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Inselspital Bern: Star-Chirurg Carrel spricht über Vorwürfe

Redaktion
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Bern,

Das Inselspital Bern erlebte schon ruhigere Zeiten. Nach Mobbingvorwürfen einer Ärzte-Gruppe meldet sich nun auch Star-Chirurg Thierry Carrel zu Wort.

Thierry Carrel Inselspital Bern
Der renommierte Chirurg Thierry Carrel arbeitete lange Zeit beim Inselspital Bern und äussert nun Kritik. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Star-Chirurg Thierry Carrel hat sich zu den Vorwürfen ans Inselspital Bern geäussert.
  • Die aktuellen Mobbingvorwürfe seien ihm aus seiner Zeit in Bern nicht fremd.
  • Der renommierte Arzt macht sich um seinen ehemaligen Arbeitgeber Sorgen.

Jetzt spricht einer der renommiertesten Ärzte der Schweiz zur Lage im Inselspital Bern. Thierry Carrel äussert sich erstmals öffentlich zu seinem Weggang von der Inselgruppe – und den gegen sie erhobenen Vorwürfen.

Der Herzspezialist drängt die Leitung des Spitals zu sofortigen Massnahmen und weist auf den wachsenden finanziellen Druck hin.

Haben Sie am Arbeitsplatz schon Mobbing erlebt?

Carrel war fast drei Jahrzehnte lang am Berner Inselspital tätig. Er genoss sowohl in Fachkreisen als auch in der breiten Bevölkerung hohes Ansehen. Im Jahr 2020 verliess er die Inselgruppe freiwillig. Er begründet den Schritt mit neuen Zielen, die er im damaligen Umfeld nicht erreichen konnte.

In einem Interview mit Radio SRF äussert sich Carrel nun besorgt über verschiedene aktuelle Entwicklungen am Inselspital Bern: «Ich mache mir grosse Sorgen», sagt er. «Verschiedenes läuft derzeit nicht gut.»

Sorge um Reputation und Patientenzahlen am Inselspital Bern

Besonders beunruhigt ist Carrel über den Rückgang der Patientenzahlen sowie das Ansehen des Spitals, insbesondere im Bereich der Forschung.

Er verweist auf eine Rangliste des US-Nachrichtenmagazins «Newsweek» von Anfang März. In dieser rangiert das Berner Universitätsspital weit hinter kleineren Spitälern auf Platz 207. Zudem bezeichnet Carrel Berichte über die Betriebskultur des Spitals als alarmierend.

Inselspital Bern
Das Inselspital Bern sorgt zuletzt für negative Schlagzeilen. Im Bild: Das Anna-Seiler-Haus, das neue Hauptgebäude des Spitals. - keystone

Er äussert sich auch zu den Vorwürfen der Ärzte-Gruppe: «Die aktuellen Mobbingvorwürfe sind mir aus meiner Zeit beim Berner Inselspital nicht fremd.» Er zeigt sich überrascht über die ablehnende Reaktion der Inselleitung auf Kritik. «Probleme werden negiert – und das ist bei einem solch grossen Betrieb problematisch.»

Keine Frustration, sondern Sorge

Seine öffentliche Äusserung erfolge nicht aus Frustration, betont Carrel. «Ich mache das aufgrund meiner Besorgnis um diese für die Region sehr wichtige Institution.»

Der Star-Chirurg ist mittlerweile unter anderem als Chirurg in Basel tätig und sitzt im Verwaltungsrat des Freiburger Spitals HFR. Mehrmals im Jahr reist der Gemeinderat des luzernischen Vitznaus für humanitäre Missionen nach Usbekistan.

Bernhard Pulver, Präsident des Verwaltungsrats des Inselspitals, zeigt gegenüber SRF Verständnis für Carrels Bedenken. «Der Rückgang der Patientenzahlen ist derzeit unsere grösste Sorge.» Er habe aber nichts mit der Reputation der Inselgruppe zu tun.

Bernhard Pulver Inselspital Bern
Laut Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver sollte das Inselspital Bern eines der führenden Spitäler der Welt sein. - keystone

Hingegen spiele dabei der Umzug ins neue Insel-Hauptgebäude eine Rolle. Des Weiteren die Schliessung der Spitäler in Münsingen und Tiefenau und andere Projekte sowie der Fachkräftemangel.

Das Ziel sei, eine der führenden Kliniken weltweit zu werden – ein Weg, der «zugegebenermassen noch weit» ist.

Von einer Mobbingkultur spricht Pulver nicht. Doch «die Mitarbeitenden leiden unter dem ökonomischen Druck – dafür können wir aber nichts». Jedoch könne das Betriebsklima besser sein. Man wolle sich nun wieder mehr den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern widmen.

Vorwürfe einer Ärzte-Gruppe

Eine Gruppe von Ärzten und Ärztinnen, unter ihnen Thierry Carrel, hatte zuletzt schwere Vorwürfe gegen das Inselspital Bern erhoben. Sie sprachen von einer «Mobbingkultur» und äusserten Bedenken hinsichtlich der Forschung und internationalen Anerkennung des Spitals.

Die Leitung des Inselspitals weist diese Vorwürfe zurück und betont die hohe Priorität der Forschung.

Kommentare

User #1474 (nicht angemeldet)

Ich finde es schon etwas fies, auch wenn es berechtigt ist, dass man als Pensionierter gegen seinen Arbeitgeber und als grosser Salär Empfanger schiesst.

User #3593 (nicht angemeldet)

Wenn man immer mehr Spitäler schliesst und trotzdem die KK-Prämien steigen könnte man das auch: Profitorienterte-euthanasisch-angehauchte-Spitalpolitik nennen. Ein qualifizierter Arzt der nach dem hippokratischen Eid arbeitet MUSS sich da wehren.

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