Intensivbetten: In diesen Kantonen wird es am Wochenende eng
Rund 20 Prozent der Intensivbetten in Schweizer Spitälern sind frei. Die Prognose zeigt aber: In den meisten Kantonen wird es sehr knapp bis Sonntag.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auslastung der Intensivbetten in den Spitälern steigt weiter leicht an.
- Gemäss Prognose wird es in einigen Kantonen am Wochenende sehr eng.
- Nur drei Kantone dürfen auf eine Entspannung der Situation hoffen.
Der Bundesrat wartet noch zu mit neuen Massnahmen wie der Ausweitung der Zertifikatspflicht. Zwar sei die Auslastung der Intensivstationen sehr hoch, die Dynamik der Pandemie habe aber etwas abgeschwächt. Tatsächlich sind aktuell über 170 Intensivbetten frei und es sieht so aus, als zeige die Fallzahlen-Kurve etwas nach unten.
Betrachtet man die Situation in den Kantonen aber im Detail, könnte es am Sonntag stellenweise sehr eng werden. Patienten, die ein Intensivbett brauchen, müssen dann wohl soweit möglich in andere Spitäler verlegt werden.
Nur drei Kantone im grünen Bereich
Die Forschungsgruppe «Gesundheitsgeographie und Politik» der ETH Zürich, die die Website icumonitoring.ch betreibt, fasst die kantonalen Daten jeweils zusammen. Sie wagt aber auch einen Blick in die nahe Zukunft, wie die Auslastung der Intensivstationen sich entwickeln könnte. Gemäss diesen Zahlen wird bis Sonntag nur gerade in drei Kantonen die Situation besser: Bern, Luzern und Neuenburg haben ein bis drei freie Betten mehr.
In zehn Kantonen bleibt der Leerbettbestand gleich – darunter auch Appenzell Innerrhoden und Obwalden, die gar keine Intensivbetten selbst betreiben. In den 13 übrigen Kantonen rechnen die Experten mit einem Mehrbedarf von bis zu sechs Betten.
Null Betten frei – oder minus zwei
Kritisch bleibt es somit in denjenigen Kantonen, die schon heute keine freien Betten mehr hatten. Zwar hat Glarus zwischenzeitlich wieder ein einzelnes freies Intensivbett gemeldet, dieses wird bis Sonntag aber vermutlich wieder benötigt. Zu Glarus, Nidwalden und Schaffhausen gesellt sich bis Sonntag wohl auch Zug. Dort werden laut Prognose acht von acht Betten belegt sein.
Die schlechteste Prognose hat aber der Kanton Solothurn, wo sechs zusätzliche Betten benötigt werden. 13 sind heute schon besetzt, 19 könnten es am Sonntag sein: Das sind zwei mehr, als der Kanton überhaupt hat. Auch im Kanton Zürich könnten sechs Betten zusätzlich belegt werden, der Grosskanton hat von 184 Betten allerdings noch 20 frei.
Zürich bis Basel: Gesamtzahl an Intensivbetten sagt wenig aus
Doch auch diese Angaben sind mehr theoretischer Natur: So meldete heute das Zürcher Stadtspital Triemli, man habe keine Betten mehr frei. Ist nur noch in anderen Spitälern Platz, nützt das im Einzelfall nur bedingt.
Zwar können gerade die grossen Kantone wie Bern, Zürich, Waadt oder Genf als Puffer für die umliegenden kleineren Kantone herhalten. Wollen davon alle gleichzeitig profitieren, wird es umso schneller auch dort wieder eng. So verbleiben im Kanton Waadt nur noch sieben von 80 Intensivbetten auf Status «frei». Basel-Stadt könnte gar selbst zum Bittsteller werden, weil bis Sonntag 96 Prozent der Intensivbetten belegt sein dürften – 48 von 50.