IS-Anhänger fordern Hilfe aus der Schweiz

Felix Müller
Felix Müller

Syrien,

Drei IS-Kämpfer aus der Schweiz werden in einem kurdischen Gefängnis in Nordsyrien festgehalten. Jetzt fordern sie, in die Schweiz zurückgeholt zu werden.

Islamischer Staat
Ein Konvoi von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf dem Weg von ihrer damaligen «Hauptstadt» Rakka in Syrien in den Irak (Aufnahme von 2014). (Symbolbild) - SDA

Das Wichtigste in Kürze

  • In Nordsyrien werden drei Schweizer IS-Kämpfer festgehalten.
  • Sie leiden unter den Haftbedingungen und wollen zurück in die Schweiz.
  • Das EDA winkt ab.

Rund 5000 IS-Kämpfer sitzen im wohl grössten Gefängnis in Nordsyrien. Die meisten von ihnen wurden nach der wochenlangen Schlacht um die letzte IS-Hochburg Baghuz von den Kurden festgenommen. Unter ihnen sind auch drei Schweizer.

YPG
Die Kurdenmilizen lassen westliche Journalisten in ihre Gefängnisse für Interviews. (Symbolbild) - dpa

Sie fordern in der «SRF Rundschau» am Mittwochabend, dass man sie zurückholt.

«Das ist alles blabla»

In den überfüllten Gefängnissen in Nordsyrien herrschen schlechte Zustände. Die kurdischen Sicherheitskräfte betonen, dass man die Gefangenen korrekt behandle. Viele der Insassen sind aber ausgemergelt und krank. Einer der Schweizer erzählt, er leide unter der schlechten Behandlung, Schlafentzug und psychologischem Stress.

«Sie müssen wissen, ich bin nicht gefährlich», sagt Ajdin B. Der Lausanner ist seit Monaten in Haft. «Ich muss für meine Fehler büssen», sagt er. Er bereue, nach Syrien gereist zu sein. «Es war ein Fehler. Das tut mir sehr leid.» Auch eine sehr lange Gefängnisstrafe würde er akzeptieren.

IS
Damian W. fragt sich, warum die Schweiz ihn nicht zurückholt. - Screenshot SRF

Weniger einsichtig zeigt sich Damian G. aus Orbe (VD). Der Westschweizer fragt sich, wieso niemand sie zurückhole. «Ich frage mich, warum die EU, die Schweiz nichts für uns tut. Ihr redet von Menschenrechten, von der Genfer Konvention. Aber in Wirklichkeit passiert gar nichts. Das ist alles blabla. Ich bin sehr enttäuscht.»

Spurensuche unmöglich

Was genau die drei Männer getan haben, lässt sich nicht überprüfen. Zwei von ihnen sind dem IS erst beigetreten, als die Terrorherrschaft auf dem Höhepunkt war. Klar ist aber, dass zwei Männer in den letzten umkämpften Dörfern verhaftet wurden. Nur die treusten Anhänger haben zu diesem Zeitpunkt noch Widerstand geleistet.

Die Männer sind im Gefängnis offenbar komplett abgeschirmt. Sie wissen nicht, dass das Kalifat des IS nicht mehr existiert. Sie beteuern, dass man aus dem Islamischen Staat nicht mehr entkommen konnte. Alle drei haben in Syrien eine Familie gegründet. Ihre Frauen und Kinder sind untergetaucht oder in Camps.

EDA will keine Hilfe bieten

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) winkt aber ab. Der Bundesrat habe entschieden, Schweizer IS-Anhänger nicht aktiv zurückzuholen. «Angestrebt wird die Strafverfolgung und der Vollzug allfälliger Strafen im Tatortstaat nach internationalen Standards», lässt es sich vom «SRF» zitieren.

EDA Ignazio Cassis
Das EDA will die Dschihadisten nicht zurückholen. - Keystone

Die humanitäre Lage in den Gefängnissen in Syrien sei aber ein Thema, das besprochen werde. Es sei darum zukünftig denkbar, Kinder zurückzuholen. Allerdings seien Hilfeleistungen zu Staaten, zu welchen keine diplomatischen Beziehungen bestehen würden, unmöglich. Das treffe momentan auf Syrien zu.

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