Jacqueline Fehr fordert nach Frauenstreik anonyme Bewerbungen
Der Frauenstreik vom vergangenen Freitag zeigt bereits Wirkung. SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr fokussiert anonyme Bewerbungsverfahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Jacqueline Fehr will anonyme Bewerbungsverfahren einführen.
- Dies ist in den USA, Grossbritannien oder Kanada bereits Standard.
Nachdem am Freitag am Frauenstreiks in der gesamten Schweiz für Gleichberechtigung demonstriert wurde, geht SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr einen Schritt weiter. Sie fordert die Einführung anonymer Bewerbungsverfahren.
Denn die Direktion der Justiz und des Innern nutzte den Frauenstreiktag auch intern für einen Workshop. «Meine Direktion setzt damit ein Zeichen, dass ihr das Thema Gleichstellung wichtig ist», erklärt Fehr im «Tagesanzeiger».
Nach dem Frauenstreik ist vor der Umsetzung
Fehr hatte nach dem ersten Frauenstreik im Nationalrat die Mutterschaftsversicherung und die Fristenlösung durchgesetzt. Sie pocht nun auch nach dem zweiten Frauenstreik auf eine rasche Umsetzung.
Denn was in Ländern wie den USA, Grossbritannien oder Kanada bereits Standard ist, soll auch in der Schweiz Tatsache werden. Einen grossen Effekt in Bezug würden Rekrutierungsverfahren leisten, die auf Angaben wie Fotos, Zivilstand oder Nationalität verzichten, so Fehr.
Das Amt für Justizvollzug beispielsweise setzt flächendeckend darauf. Wie die Zeitung weiter schreibt, soll das Verfahren nun schrittweise in der gesamten Justizdirektion mit 1800 Mitarbeitenden zum Einsatz kommen.
Pilotprojekt zeigt Wirkung
Name, Adresse oder Alter fehlen in der Bewerbung, damit die Einladung zu einem persönlichen Gespräch rein aufgrund der Qualifikationen erfolgt. Sonst gibt es im Vergleich zu den üblichen Lebensläufen aber keine grossen Unterschiede. Bloss auf Jahreszahlen wird verzichtet.
Dass anonymisierte Bewerbungsverfahren Diskriminierung mindern, zeigte sich 2011 in einem Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle Deutschland. Renommierte deutsche Unternehmen nahmen daran teil und testeten das Verfahren.
Dabei lag der Fokus klar auf der Qualifikation und alle hatten innerhalb des Vorgangs dieselben Chancen. Wie es in der Studie heisst, fiel auch die Einschätzung vieler Personalverantwortlicher positiv aus. Ein Problem stellten die fehlenden Angaben nicht dar.