Jetzt rekrutieren Schweizer Spitäler sogar in Polen

Alexander König
Alexander König

Zürich,

Der Fachkräftemangel im Pflege-Bereich lässt Schweizer Spitäler nicht nur im grenznahen Ausland Personal rekrutieren – sondern etwa auch in Polen.

Pflegepersonal im Spital
Der Mangel an Pflegepersonal veranlasst Spitäler dazu, dieses im Ausland zu suchen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mangel an Pflegepersonal wird in der Schweiz immer kritischer.
  • Spitäler werben Pflegende nicht mehr nur im grenznahen Ausland an.
  • Sogar in Polen wird nach geeigneten Fachkräften gesucht.

Schweizer Spitäler kämpfen mit einem akuten Mangel an Pflegefachkräften. Das Kantonsspital Aarau geht gar so weit und rekrutiert Fachkräfte in Italien.

Unter dem Titel «Schweiz, ich komme!», ruft das Spital Italiener dazu auf, sich zu bewerben. Es winkt ein Lohn von bis zu 6500 Franken.

Kantonsspital Aarau
Das Kantonsspital Aarau wirbt mit dem «Ersten Pflegecasting in Rom». - LinkedIn

Wie ein Bericht von SRF zeigt, buhlen andere Spitäler aber sogar im weiter entfernten Ausland um Pflegepersonal: Bei der Agentur Carenea hat sich ein Team um Geschäftsführerin Grazyna Scheiwiller zur Aufgabe gemacht, Pflegefachleute in polnischen Ausbildungszentren anzuwerben.

Diese befinden sich in Warschau, Krakau und Breslau. Zu den Kunden von Carenea gehören das Universitätsspital Zürich, die Hirslanden-Gruppe und auch das Kantonsspital Aarau.

Könnten Sie sich vorstellen, in der Pflege zu arbeiten?

Die Agentur unterstützt die angeworbenen Pflegekräfte in allerlei Hinsicht. Gemäss Scheiwiller würde ihnen unter anderem dabei geholfen, ein Konto zu eröffnen oder Schulen für ihre Kinder zu organisieren.

Anders handhaben es etwa das Berner Inselspital, die Solothurner Spitäler und das Kantonsspital Graubünden. Auf Anfrage von SRF erklären diese, dass eine Zusammenarbeit mit Agenturen bei ihnen «kein Thema» sei. Das Universitätsspital Basel hingegen wirbt im grenznahen Frankreich um neues Personal.

Basel will nicht anderen Ländern Fachkräfte wegnehmen

Im weiteren Ausland wolle man jedoch nicht suchen, sagt Personaldirektorin Eleonora Riz à Porta. Sie habe ihre Bedenken, «anderen Ländern Fachkräfte wegzunehmen, die vielleicht auch dort gebraucht werden». Zudem stelle sich die Frage, ob sich der Aufwand lohne und ob die Fachkräfte lange in der Schweiz bleiben würden.

Anders sieht dies Carenea-Mitinhaber Andreas Földényi: «Diese Fachkräfte haben sich bereits entschieden, ihr Land zu verlassen.» Die Frage sei nur noch, wohin sie gehen, wobei die Schweiz im Wettbewerb mit anderen Ländern stehe.

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