Pfäffikon

Jetzt tritt Schulpräsident von Pfäffikon ZH zurück

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Pfäffikon,

Nach dem Eklat um einen schwulen Lehrer äussern Eltern in Pfäffikon ZH Kritik und fordern Rücktritte. Der Schulpräsident kommt dem nach.

Pfäffikon
An der Schule Pfäffikon wurde ein schwuler Lehrer von konservativen Eltern gemobbt und entlassen. Nun tritt der Schulpräsident auf Druck von anderen Eltern zurück. - Schule Pfäffikon

Das Wichtigste in Kürze

  • Eltern von Pfäffikon ZH fordern nach dem Rauswurf eines schwulen Lehrers Rücktritte.
  • Schulpräsident Hugentobler kommt dem nach, der Konflikt übersteige seine Kräfte.
  • Die Eltern machen auch Vorwürfe, die Schulpflege weist diese zurück.

Die Schule Pfäffikon ZH kommt nach der Entlassung eines schwulen Lehrers auf Druck konservativer Eltern nicht zur Ruhe: In einem offenen Brief fordern Eltern den Rücktritt des Schulpräsidenten, des Leiters Bildung und der Schulleiterin. Und haben damit zumindest teilweise Erfolg: Schulpräsident Hanspeter Hugentobler (EVP) tritt per sofort zurück, wie «Züriost» berichtet.

Der «komplexe Schulkonflikt mit Rücktrittsforderungen und medialer Kampagne» übersteige seine Kräfte, teilt er mit. Damit gibt er das Amt, das er seit 16 Jahren innehat, ab, er ist ab sofort krankgeschrieben.

Hanspeter Hugentobler
Hanspeter Hugentobler tritt als Schulpräsident von Pfäffikon ZH zurück. - keystone

Im offenen Brief, den drei Elternpaare verfasst haben, werden die Rücktrittsforderungen als «bitter nötig» bezeichnet. Nur so könne man den Weg für eine zukunftsfähige Schule freimachen. Die Eltern und 88 Mitunterzeichner erheben schwere Vorwürfe.

Die Schule habe es verpasst, transparent zu kommunizieren und die Vorfälle seriös aufzuarbeiten. Die laufende Untersuchung sei «äusserst fragwürdig» und nicht unabhängig. Denn geleitet wird die Aufarbeitung von Guido Santner, der in der Schulpflege sitzt. Eine Anwaltskanzlei begleitet das Verfahren.

Eltern: Schule verpasste den Lehrern einen «Maulkorb»

Doch bereits bei der Entlassung des homosexuellen Lehrers sei genau diese Kanzlei beratend beigestanden, kritisieren die Eltern. Sie sehen einen Interessenskonflikt: Der externe Dienstleister beurteile seine eigene Dienstleistung. Und ein Untergebener, der die Arbeit seines Chefs beurteilt, überwache dies.

Auch werfen die Eltern der Schulleitung vor, den Angestellten einen «Maulkorb» verpasst zu haben. So könne kein neues Vertrauen entstehen.

Der Vizepräsident der Schulpflege, Roger Klos, weist die Vorwürfe zurück. Die Anschuldigung mit dem Maulkorb sei «falsch». Auch bei der Anwaltskanzlei sieht er keinen Interessenskonflikt, denn sie habe «explizit nicht zum gewählten Vorgehen geraten». Damit sei die kritische Distanz gewährleistet.

Klos und die Schulpflege bedauern den Rücktritt von Schulpräsident Hugentobler. Es kämen dadurch viele Herausforderungen auf die Schule zu.

Einer ersten wird sich die Schulpflege wohl am 10. Juni stellen müssen. Dann findet in Pfäffikon ZH die Gemeindeversammlung statt. Und wie «Züriost» berichtet, sind zwei Anfragen zum Thema «Schule» eingegangen.

Pfàffikon
In Solidarität mit dem entlassenen schwulen Lehrer gab es in Pfäffikon auch Kundgebungen. - Juso Oberland
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In Solidarität mit dem entlassenen schwulen Lehrer gab es in Pfäffikon auch Kundgebungen. - Juso Oberland

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