Jugendkirche löscht Video von Laktose-«Wunderheilung»

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Thun,

Eine Berner Jugendkirche hat mit einer faktisch unmöglichen Heilungsgeschichte für Aufsehen gesorgt. Nach dem Bericht von Nau.ch hat sie das Video gelöscht.

Laktose
Wer laktoseintolerant ist, bleibt es ein Leben lang. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Freikirche aus Thun BE warb für Laktoseintoleranz-Heilung «mit Gott».
  • Nachdem Nau.ch darüber berichtete, hat die Kirche das entsprechende Video gelöscht.
  • Man glaube aber, dass «Jesus auch heute noch Menschen heilen kann».

«Ich durfte eine mega coole Heilung mit Gott erleben. Ich war laktoseintolerant, konnte also keine Milchprodukte essen oder trinken.» Alles änderte sich für sie nach einer Predigt, bei der «alle zusammen gebetet haben». Danach habe sie Milch plötzlich vertragen.

So warb eine Jugendliche in einem Instagram-Video für ihre Religionsgemeinschaft: die Berner Oberländer Jugendfreikirche «Bless Thun». Es wäre tatsächlich eine wundersame Genesung – denn Laktoseintoleranz lässt sich nicht heilen.

Auf die Frage, ob die Kirche keine Bedenken habe, bei Betroffenen falsche Hoffnungen zu schüren, erhielt Nau.ch keine Antwort.

Bis jetzt! Nach dem Bericht hat man das umstrittene Video nun gelöscht, wie die «Bless Thun» erklärt. «Zum Schutz» der jungen Frau, die nach eigenen Angaben von Laktoseintoleranz geheilt wurde.

Viele Kirchen werben mit Heilungsversprechen

Dass die Geschichte der Jugendlichen falsche Hoffnungen wecken könnte, glaubt die Jugendkirche nicht. Geru Furrer von «Bless Thun» sagt zu Nau.ch: «Gemäss der Bibel gehen wir davon aus, dass Jesus auch heute noch Menschen heilen kann.»

Sind Sie religiös?

Mit solchen oder ähnlichen Heilungsgeschichten wirbt jedoch nicht nur die Berner Freikirche. Laktoseintoleranz zum Beispiel lässt sich nicht heilen, aber lindern. Und genau solche Leiden, die gefühlt von selbst aufhören können, sind immer wieder in Heilungsberichten «aller Weltanschauungen» vertreten.

Das sagt Religionsexperte Georg O. Schmid von der Evangelischen Informationsstelle für Kirchen, Sekten und Religionen zu Nau.ch. Solche Erzählungen seien «typisch» – häufig sind auch Heilungsberichte zu Suchtproblemen, psychischen Leiden und Schmerzempfinden.

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