Junge Ausländer sind brav und Schweizer keine Musterknaben
Dem Bundesamt für Statistik zufolge werden mehr ausländische Erwachsene straffällig als Jugendliche. Der Befund zeigt auch: Schweizer sind keine Vorbilder.
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Das Wichtigste in Kürze
- Jugendliche mit Migrationshintergrund sind laut dem BFS braver als Erwachsene.
- Die Statistik zeigt auch: Schweizer sind keine Unschuldslämmer.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) gab am Dienstag in Neuenburg bekannt: Junge Ausländer wurden unterdurchschnittlich oft verurteilt, dafür Erwachsene mit Migrationshintergrund umso öfter.
Bei einem Ausländeranteil von 38 Prozent waren jugendliche Ausländer für 34,4 Prozent der von Jugendlichen begangenen Straftaten verantwortlich.
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Erwachsene Ausländer ab 18 Jahren machten dagegen eine schlechtere Falle in der Strafurteilsstatistik: Von allen verurteilten erwachsenen Straftätern machten Ausländer 57,8 Prozent aus. Beim Betäubungsmittelgesetz waren es 57,9 und beim Strassenverkehrsgesetz 52 Prozent.
Verbessert haben sich Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien: Ihre Belastungsrate lag bei 7,6 Promille, 0,3 Promille tiefer als im Jahr davor.
Schweizer sind keine Top-Tugendbolden
Inder waren mit einer Belastungsrate von 0,9 ganz vorne. Nicht einmal einer von 1000 wurde demnach straffällig. Ebenfalls relativ unbescholten blieben Briten und Kanadier (1,2), US-Amerikaner (1,4) sowie Schweden und Niederländer (1,6). Mit einer Belastungsrate von 2,6 gehören die Schweizer nicht zu den Top-Tugendbolden.
Das BFS warnt davor, allzu strenge Schlüsse zu ziehen: «Ein kausaler Zusammenhang zwischen Nationalität und straffälligem Verhalten wird aber damit nicht belegt». Faktoren wie Wohlstands- oder Bildungsniveau könnten in der Auswertung nicht berücksichtigt werden.