Juso-Frau trägt Ohrring mit «1312»-Code – Glarner tobt
Die Aargauer SVP geht auf die Juso-Politikerin Meli Del Fabro los. Wegen einem Ohrring fordern Glarner und Co. einen Rückzug ihrer Regierungsratskandidatur.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aargauer SVP kritisiert Meli Del Fabro von der Juso heftig.
- Die Politikerin trug bei einem TV-Auftritt einen Ohrring mit einem Linksradikalen-Code.
- Die SVP fordert den Rückzug ihrer Kandidatur für den Aargauer Regierungsrat.
Am Freitag wurde Meli Del Fabro ins Präsidium der Aargauer Juso gewählt und hatte zugeleich die Kandidatur für den Aargauer Regierungsrat bekanntgegeben. Kurz darauf sprach die Jungpolitikerin in einem Beitrag von «Tele M1» über ihre Pläne.
Dabei trug Del Fabro einen Ohrring, der den meisten Zuschauern nicht aufgefallen sein dürfte. Der SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat aber offenbar den Fernsehbeitrag sehr genau verfolgt. Dem Präsidenten der Rechtspartei im Aargau ist nämlich nicht entgangen, welche Zahlen auf dem Silberplättchen an Del Fabrohs Ohr eingraviert waren.
«1312» ist der Code für «All cops are bastards (ACAB)». Zu Deutsch: Alle Polizisten sind Bastarde. Die Parole ist in linksextremen Kreisen weit verbreitet, wird aber auch von Hooligans genutzt.
Glarner kritisierte deshalb in einem Post auf X am Dienstag die Jungpolitikerin: «Die Juso Aargau Präsidentin und Regierungsratskandidatin trägt einen Ohrring mit dem in der linksextremen Szene beliebten Code (…) – wo sind wir gelandet?!» Dazu teilte er ein Bild von Del Fabro, auf dem der Code klar zu erkennen ist.
Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, wurde der Ohrring im Aargau schliesslich von der SVP auch in der Grossratssitzung vom Dienstag zum Thema gemacht. In eine Fraktionserklärung wurde die SP und insbesondere Polizeidirekter Dieter Egli (SP) aufgefordert, sich vom Juso-Mitglied zu distanzieren.
Juso-Frau: «Kritik an Institution – nicht an Einzelpersonen»
In einem Bericht der Lokalzeitung nimmt die Jungpolitikerin Stellung zu den Vorwürfen der SVP. «Es bedeutet für mich vor allem Kritik an der Polizei als Institution und nicht an Einzelpersonen.» Deshalb übersetze sie den Code auch mit «All cops are bastardized» und nicht in der allgemein bekannten Form mit «bastards» am Ende.
Del Fabro stellt die Systemkritik in den Vordergrund und grenzt sich damit offenbar von der teilweise gewaltbereiten linksextremen Szene ab. Die Polizei gehe vermehrt gegen marginalisierte, diskriminierte Menschen vor, sagt die Juso-Frau.
Auch Racial Profiling nennt die Regierungsratskandidatin als Problem. Gerade auch deshalb stelle sie sich zur Wahl und werde ihre Kandidatur sicher nicht zurückziehen, betont sie.