Kamera filmt Goldküsten-Entsorgungsstelle – Polizei greift durch
Das Wichtigste in Kürze
- In Meilen ZH wurde gegenüber einer Altglasstation eine Kamera angebracht.
- Weder die Polizei noch die Gemeinde wissen, woher diese kommt.
- Illegale Kameras gibt es immer öfters.
Nanu? Eigentlich will der Zürcher Sebastian Kunz* (29) nur sein Altglas entsorgen. Da entdeckt er: Auf der anderen Strassenseite der Entsorgungsstelle in Meilen ZH ist eine Kamera angebracht.
Die Kamera ist etwa auf zwei Metern Höhe mit einem Kabelbinder an einer Strassenlampe befestigt. Brisant: Weit und breit gibt es keinen Hinweis darauf, dass dieses Gebiet überwacht wird.
«Das kam mir dubios vor», so Sebastian. «Jemand filmt mich also gerade, und ich weiss nicht, wer.»
Sein böser Verdacht bestätigt sich: Wie die Polizei Region Meilen auf Anfrage von Nau.ch bestätigt, ist die Kamera illegal installiert worden. Es handle sich um eine sogenannte Wildbeobachtungskamera. Diese ist eigentlich zur Beobachtung von Tieren gemacht.
«Manche Menschen wollen Vögel beobachten»
Das Dubiose: Weder die Gemeinde Meilen noch die Polizei wussten von der Installation.
Vergangene Woche hat die Polizei das Gerät drum kurzerhand entfernt.
Mittlerweile wisse man, wem die Kamera gehöre, sagt Polizeichef Martin Schmäh zu Nau.ch. Und er will Sebastian Kunz beruhigen: «Das ist für uns nichts Besonderes.»
Denn: Die Polizei in Meilen muss immer wieder wegen privater Kameras Abklärungen machen und gegebenenfalls intervenieren.
Gibt es also immer mehr Spanner? Nein, heisst es bei der Polizei. «Manche Menschen wollen Vögel beobachten, oder eben Wild», glaubt Schmäh. Obschon das bei der Altglasentsorgung – am Bahngleis – schwer zu erklären wäre.
Kameras im öffentlichen Raum verboten
So oder so: Das Aufhängen von Kameras im öffentlichen Raum ist nach eidgenössischem Datenschutzgesetz verboten. Schmäh: «Aber manchmal wissen die Leute einfach nicht so genau, was erlaubt ist, und was nicht.»
Haben Sie sich schon einmal über eine privat installierte Kamera gewundert?
Die Polizei Region Meilen sei mit dem «Altglas-Beobachter» in Kontakt und der Fall werde mit ihm abgehandelt. Ob es für ihn Konsequenzen hat, werde noch abgeklärt.
In anderen Gemeinden werden die Menschen ebenfalls beim Recycling gefilmt: allerdings von der Gemeinde aus, mit einem Warnhinweis.
*Name von der Redaktion geändert