Kamerun: Haben sich die Touristen selbst aus den Händen der Geiselnehmer befreit?
Am Montag wurde in Kamerun eine Gruppe Touristen – darunter sieben Schweizer – entführt. Kurz darauf konnten sie jedoch schon wieder befreit werden. Jetzt sorgt die Frage nach den Entführern für Medienrummel. Dabei widersprechen sich die Informationsquellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurden in Kamerun eine Touristengruppe mit sieben Schweizern entführt.
- Bis Mitternacht wurden sie nach Angaben der Regierung in einem atemberaubenden Einsatz befreit.
- Nun verwirrt die Aussage eines der Entführten, dass sie sich selbst befreit haben.
Haben sie sich quasi selber von den Kidnappern befreit? Einer der entführten Schweizer – die gestern Mittwoch aus den Händen der Geiselnehmer befreit wurden – überrascht mit seiner Aussage gegenüber dem Tessiner Newsportal «tio.ch». Als am Montag im Westen von Kamerun zwölf Touristen – darunter sieben Schweizer – während einem Ausflug mit der Organisation «African Adventure Group» am Nachmittag urplötzlich verschwanden, befürchteten viele Schlimmes.
Die Entführung geschah in der englischsprachigen Region des Landes. Dort haben zahlreiche separatistische Gruppen das Wort ergriffen. Sie fühlen sich diskriminiert von der französischsprachigen Regierung und rufen zum abtrünnigen Staat «Ambazonia» aus. Der Verdacht lag also nahe, dass einer jener Banden hinter der Tat steckt. Keine Gruppe bekannte sich zu der Tat.
Gewaltbereite Regierung
Dabei seien die meisten der Entführer getötet worden. Ob das nötig gewesen ist, sei dahingestellt. Ob es sich genau so abgespielt hatte, auch. Nach den Zitaten des Schweizers im Artikel, sei die Entführung gewaltfrei gewesen, sie von den Kidnappern «sehr gut behandelt» worden.
Das EDA warnt
Das EDA warnt vor Reisen in den Kamerun. Terroristische Gruppen treiben in der Region ihr Unwesen.
Wegen der angespannten Atmosphäre in der Region ist die Regierung mit Griff am Gewehr vor Ort bereit, im Zweifelsfall einzugreifen. Entsprechend rasch handelte sie auch bei diesem Ereignis. Mit Hilfe der Zivilbevölkerung waren die Touristen bis Mitternacht wieder frei.