Absturz von Kampfjet am Susten wieder vor Gericht
Das Militärappellationsgericht in Aarau verhandelt erneut den tragischen Absturz einer F/A-18 von 2016. Ein Fluglotse und ein Militärpilot stehen vor Gericht.

Der Kampfjet-Absturz am Sustenpass im Jahr 2016, bei dem der 27-jährige Pilot ums Leben kam, beschäftigt die Schweizer Justiz erneut. Wie «SRF» berichtet, wird der Fall seit Donnerstag vor dem Militärappellationsgericht in Aarau neu aufgerollt.
Die Verhandlung vor dem Militärappellationsgericht ist auf mehrere Tage angesetzt. Das Urteil wird mit Spannung erwartet, da es richtungsweisend sein und Sicherheitsstandards und Trainingsmethoden der Luftwaffe beeinflussen könnte.
Wer ist für den Absturz verantwortlich?
Im Zentrum des Falls stehen ein Fluglotse und ein Militärpilot, die sich für den tödlichen Unfall verantworten müssen. Gegen die in erster Instanz getroffenen Urteile war Berufung eingelegt worden.
Der Absturz des Kampfjets ereignete sich unter schwierigen Wetterbedingungen während eines Trainingsmanövers.

Laut «SRF» starteten zwei Kampfjets vom Militärflugplatz Meiringen, um einen Luftkampf zu simulieren. Aufgrund dichter Wolken und Problemen mit der Radarverbindung verlor der jüngere Pilot die Orientierung.
Die fatale Fehlentscheidung
In dieser kritischen Situation wandte sich der Pilot an den Tower in Meiringen. Der Fluglotse, besorgt über eine mögliche Kollision, wies eine zu niedrige Flughöhe an.
Diese folgenschwere Anweisung führte zum Absturz des F/A-18-Kampfjets im Sustenpassmassiv. Der Fluglotse kämpft nun für einen Freispruch vor dem Appellationsgericht.

Sein Anwalt argumentiert, dass es keine besseren Handlungsalternativen gegeben habe. Das Gericht versucht, mögliche andere Lösungen zu eruieren, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Langwieriger juristischer Prozess
Die juristische Aufarbeitung des Absturzes dauert bereits seit über acht Jahren an. In erster Instanz wurde der Fluglotse wegen fahrlässiger Tötung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt.
Der Leaderpilot wurde freigesprochen, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Sowohl der Fluglotse als auch der militärische Staatsanwalt haben gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Der Lotse strebt einen Freispruch an, während der Ankläger eine härtere Strafe fordert. Der Fall könnte bis zum Militärkassationsgericht gehen, was Jahre dauern könnte.
Systemversagen schuld an Absturz?
Die Verteidigung des Fluglotsen spricht laut SRF von einem «Systemversagen» als Ursache für den Absturz. Demnach sei der Radar in Meiringen nach 60 Jahren veraltet gewesen sei, was Fragen zur Sicherheit der militärischen Infrastruktur aufwerfe.

Der Fluglotse, der für Skyguide arbeitet, geniesst weiterhin das Vertrauen seines Arbeitgebers. Trotz des laufenden Verfahrens bleibt er im Dienst. Die «Aargauer Zeitung» berichtet, dass er dem Militärstrafgesetz untersteht, obwohl er Zivilist ist.
Abschluss eines langen Kapitels?
Der Vorsitzende des Gerichts, Oberstleutnant Markus Hofer, hofft laut SRF auf einen Schlussstrich. So betonte er die enorme Belastung für alle Beteiligten durch das lange Verfahren; das Urteil solle zum Rechtsfrieden beitragen.
Die Mutter des verunglückten Piloten äussert sich derweil skeptisch zum Konzept des Rechtsfriedens. Für sie bleibe der Verlust ihres Sohnes eine offene Wunde, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Der Absturz habe tiefe Spuren hinterlassen, die nicht einfach zu verwischen seien.