Kanton Luzern: Bauern sagen Wolf den Kampf an - es fehlt an Geld
Für den Schutz vor Wölfen möchten Luzerner Nutztierhalter mehr unternehmen. Doch das Vermögen für den Herdenschutz ist bereits aufgebraucht.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Luzern kam es dieses Jahr zu sieben Rissereignissen.
- An den betroffenen Orten waren die Mindestanforderungen zum Herdenschutz nicht erfüllt.
- Für einen besseren Schutz werden mehr Gelder benötigt.
7,7 Millionen Franken für den Herdenschutz standen der Schweiz dieses Jahr zur Verfügung. Doch bereits im Mai waren die Rücklagen aufgebraucht. «Die Zahl der Anfragen hat sich im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr etwa verdoppelt», beschreibt Dieter von Muralt.
Der Luzerner Herdenschutzberater berichtet, dass viele Kilometer Zäune im Kanton aufgestellt worden seien.
Nachdem die offiziellen finanziellen Mittel erschöpft seien, überlegen Bauersfamilien nun, auf eigene Kosten nachzurüsten. Das Parlament hat kürzlich einen Nachtragskredit von drei Millionen Franken bewilligt, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Laut von Muralt brauche es «noch mehr Herdenschutz. Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen.»
Grundsätzlich stehe es in Luzern gut um den Herdenschutz, meint der Berater. Einige Landwirte würden ihre «Hausaufgaben» jedoch etwas besser und schneller erledigen als andere.
Schlechter Herdenschutz ermöglicht Wolfsangriffe
Gezählt wurden dieses Jahr sieben Rissereignisse und mehrere Wolfsichtungen im Kanton Luzern. Bei bisher 19 Tieren wurde ein Riss durch einen Wolf bestätigt.
Im angrenzenden Aargau wurden innert sechs Tagen 12 Schafe an vier Orten gerissen. Bei dem vermutlich einzigen verantwortlichen Wolf könnte es sich um das «Luzerner» Tier M362 handeln.
Aufgefallen ist der schlechte Herdenschutz bei allen Riss-Orten in Luzern. Wildhüter Christian Hüsler äussert: «Die Minimalanforderungen wurden nicht eingehalten oder der Unterhalt nicht korrekt umgesetzt.»
Die richtige Zaunhöhe, genügend Zaunlitzen sowie die passende Stromspannung seien nötig, um einen Wolf effizient abzuhalten.
Viele Freiwillige bieten Unterstützung an
Ein Abschuss des Wolfes käme erst ins Gespräch, wenn dieser mehr als 15 Nutztiere in einem Monat reissen würde. Auch sechs gerissene Nutztiere aus geschützten Situationen innerhalb von vier Monaten würden das Kriterium für eine Abschussfrage erfüllen.
Dies gelte allerdings nur, wenn es in der Region bereits früher zu Rissen kam.
Für die Unterstützung nach einem Wolfsangriff haben sich in Luzern bereits 80 Freiwillige gemeldet. Diese suchen im Fall eines Risses nach vermissten und verletzten Tieren und reparieren beschädigte Zäune.