Kantone skeptisch gegenüber individueller Impfberatung

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Bern,

Die kantonalen Gesundheitsdirektionen unterstützen grösstenteils den Bundesrat in seiner Impfoffensive. Auch der Entscheid gegen die Gutscheine sei richtig.

Lukas Engelberger Coronavirus
Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der tiefen Impfrate in der Schweiz lanciert der Bundesrat eine Impfoffensive.
  • Ein Grossteil der Kantone hält diese für richtig.
  • Auch der Verzicht auf Gutscheine wird von den Gesundheitsdirektionen unterstützt.

Für die kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren ist der Verzicht auf Gutscheine zur Erhöhung der Impfrate gegen das Coronavirus folgerichtig. Belohnungen würden ein falsches Signal aussenden. Die grossangelegte Impfoffensive stosse allerdings an personelle Grenzen.

Ein Mann hält am mobilen Impfzentrum in Aue seinen Impfpass und eine Bratwurst im Bötchen. Für die zweitägige Impfaktion hat sich die Stadt etwas besonderes ausgedacht. Nach erfolgreicher Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten die Teilnehmer kostenlos eine Bratwurst. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Ein Mann hält am mobilen Impfzentrum in Aue seinen Impfpass und eine Bratwurst im Bötchen. Für die zweitägige Impfaktion hat sich die Stadt etwas besonderes ausgedacht. Nach erfolgreicher Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten die Teilnehmer kostenlos eine Bratwurst. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa - sda - Keystone/ZB/Hendrik Schmidt

Gegen die Erweiterung der von den Kantonen bereits angebotenen mobilen Beratungs- und Impfstellen haben die Kantone nichts einzuwenden, wie die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) am Mittwoch mitteilte. Die vom Bundesrat angestossene Impfoffensive hält ein Grossteil der Kantone angesichts der nach wie vor tiefen Impfrate für angebracht. In diesem Sinn findet auch die nationale Impfwoche Unterstützung.

Auch die bürgerlichen Parteien FDP und Mitte begrüssen die vom Bundesrat veranlasste Impfoffensive mit der Impfwoche. Auch die niederschwelligen Informations- und Impfangebote in Zusammenarbeit mit den Kantonen finden ihren Beifall. Der Entscheid gegen die Gutscheine wird auch unterstützt.

GDK macht sich um Personalmangel Sorgen

Die GDK weist weiter darauf hin, dass in über der Hälfte der Kantone mobile Equipen niederschwellige Impfungen anbieten. Mehrere Kantone haben zudem auf bestimmte Zielgruppen zugeschnittene Informationsangebote eingerichtet.

Coronavirus
Eine Person erhält eine Impfung. (Archiv) - dpa

Gegenüber der individuellen Kontaktaufnahme mit der Bevölkerung durch Beraterinnen und Berater zeigen die Kantone gemäss der GDK eine «gewisse Offenheit». Allerdings äussern sie wegen des bestehenden Mangels an Fachpersonal Bedenken. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, werden sie den Angaben zufolge auf die Unterstützung von Organisationen angewiesen sein.

Die Kantone erhalten nach den Plänen des Bundesrates indessen etwas mehr Flexibilität. So können sie selber über die Anzahl der Betriebstage und die Öffnungszeiten ihrer mobilen Angebote entscheiden, wie die GDK schrieb.

Gewerbeverband kritisiert Bundesrat

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) bezeichnet die Impfoffensive des Bundes und die Tests als integrale Bestandteile des im Covid-Gesetz festgelegten gezielten Schutzes in der Pandemie. Er begrüsst deshalb jeden Schritt zur Stärkung eines dieser Bestandteile. Die Massnahmen hätten nur ein Ziel: Die Normalisierung.

Bundesverwaltungsgericht Maskenpflicht Coronavirus
Seit dem 6. Juli 2020 gilt im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht. (Archivbild) - Keystone

Der Bundesrat versäume es aber, ein verbindliches Ausstiegsszenario zu definierten, kritisiert der SGV am Mittwoch in einem Communiqué und wiederholt damit seine bereits in der Konsultation geäusserte Forderung.

Auch Unterstützung erhält der Bundesrat von der economiesuisse, wie der Wirtschaftsdachverband in einer Medienmitteilung schreibt. Jedoch wird kritisiert: Die Impfwoche findet «reichlich» spät statt. Zudem wird gefordert, dass der Bundesrat eine konkrete Impfquote definiert, bei der die verbleibenden Einschränkungen aufgehoben werden können.

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