Kartoffelkäfer plagen Waadtländer
Fassaden, Fenster und Balkone: Im Waadtland ist aktuell alles voll mit den kleinen gelb-schwarzen Krabbeltieren. Zwar eklig und unangenehm , aber ungefährlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Waadtländer leiden seit Tagen unter Invasion von Kartoffelkäfern.
- Ein Grund dafür sind unter anderem die hohen Temperaturen in der Schweiz.
- Nebst dem Kanton Waadt sind auch andere Regionen in der Schweiz von der Plage betroffen.
Einige Waadtländer Dörfer werden seit einigen Tagen von einer Invasion von Kartoffelkäfern heimgesucht. Normalerweise verbringt das Insekt sein Leben in den Feldern, wo es sich von Teilen der Kartoffelpflanze ernährt. Nicht aber in diesem Jahr: Im Dörfchen Champagne VD zum Beispiel haben sich Abertausende Kartoffelkäfer in den Wohnquartieren niedergelassen. Die Waadtländer Behörden bestätigten am Dienstag gegenüber der Agentur Keystone-SDA einen Bericht der Westschweizer Gratiszeitung «20 minutes».
«Es ist erstaunlich, weil dieses Insekt von der Kartoffel abhängt. Wir haben noch nie so viele von ihnen die Felder verlassen sehen», sagt André Zimmermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Pflanzenschutzstelle der Waadtländer Direktion für Landwirtschaft, Weinbau und Veterinärwesen.
In einigen Fällen hätten die Insekten das Feld nach der Ernte verlassen, nachdem es nichts mehr zu Fressen gab. Andere finden offensichtlich gewisse Kulturen weniger schmackhaft und entfernen sich von ihr.
Flugwetter begünstigt Käferplage
Auch in anderen Schweizer Gegenden wütet die Kartoffelkäferplage. Besonders betroffen ist das Mittelland mit den Kantonen Bern, Aargau und Zürich. Aber warum gibt es in diesem Sommer so viele von ihnen?
«Generell ist die Präsenz von Insekten seit Anfang des Jahres recht hoch», erklärt Zimmermann. «Und der Kartoffelkäfer ist da keine Ausnahme.» Der warme und frühe Frühling habe vermutlich die Flug- und Brutbedingungen begünstigt.
Auch die Forschungsanstalt Agroscope sieht in den hohen Temperaturen seit dem Winter eine Erklärung für die gestiegene Anzahl von Kartoffelkäfern in diesem Jahr. «Es sind so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr», sagt Stève Breitenmoser, Naturschutzingenieur bei Agroscope.