Kaum freie Stellplätze für Wohnmobile in den Ferien trotz Ausbau
In der Schweiz wurde dieses Jahr die Anzahl Stellplätze für Wohnmobile fast verdoppelt. Trotzdem ist fast alles ausgebucht. Ein paar Lücken gibt es dennoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Coronakrise steigt die Nachfrage nach Campingferien in der Schweiz.
- Das Angebot an Stellplätzen wurde in diesem Jahr fast verdoppelt.
- Trotzdem sind nahezu alle Plätze bis Mitte August ausgebucht.
Wegen der Coronakrise sind viele Auslandsreisen gestrichen – doch die Sommerferien fallen deswegen nicht aus. Ein beliebtes Ferienziel sind momentan die Campingplätze.
Dies bestätigt der grösste Anbieter der Schweiz «TCS» auf Anfrage. «Die meisten Plätze sowie praktisch alle Mietunterkünfte in den TCS Campings sind bis Mitte August ausgebucht» zeigt sich Mediensprecherin Valérie Durussel erfreut.
Die Schweiz scheint aber nicht gut darauf vorbereitet zu sein. Vor allem die grosse Anzahl an Wohnmobilen bereitet Probleme.
Da Wohnmobilfahrer sehr autonom sind, könnten sie auf Campingplätze verzichten und so noch ein Plätzchen für die Ferien finden. Doch nicht in allen Kantonen ist Wildcampen erlaubt. Deswegen ist es zu empfehlen, sich vor Reiseantritt genau zu informieren, wo welche Regeln gelten.
Die Reaktionen auf die zunehmende Zahl von Wildcampern fallen unterschiedlich aus. In der Berner Gemeinde Brienz werden laut dem Regionalsender «TeleBärn» rigoros Bussen verteilt. Mit 40 Franken hält sich die abschreckende Wirkung allerdings im Rahmen.
Einen anderen Ansatz wählte man im Kanton Uri, auch weil es keine gesetzliche Grundlage für eine Busse gibt. Uri Tourismus lancierte Anfang Juni einen Aufruf, um neue Stellplätze für Wohnmobile zu schaffen.
So kamen gemäss SRF neun zusätzliche Orte mit insgesamt 65 Plätzen hinzu. Durch Angebote wie Duschen und WC-Anlagen soll so die Attraktivität gegenüber dem Wildcampen gesteigert werden.
Die Schweiz rüstet auf
Schweizweit wird aber auch in Sachen Stellplätze aufgerüstet. Gemäss dem Verein «Wohnmobilland Schweiz» ist das Angebot in diesem Jahr fast verdoppelt worden. Auf 41 neuen Stellplätzen können nun 457 Wohnmobile mehr campieren. Insgesamt 109 Stellplätze können nun 1112 Fahrzeuge aufnehmen.
Gemäss Rolf Järmann, Präsident des Vereins, ist man sich in der Schweiz zu wenig bewusst, wie viele Wohnmobile existieren. Die meisten würden für Ferien im Ausland genutzt, unter anderem wegen des Mangels an Plätzen. Erst jetzt werde dieses Ausmass sichtbar, weil nun die meisten Besitzer Ferien in der Schweiz machen wollen.
Trotzdem noch ein paar «Lücken» - online prüfen lohnt sich
Laut den Angaben von «Wohnmobilland Schweiz» sind hierzulande fast 65'000 Wohnmobile im Verkehr. Die Zahl der Stellplätze reicht somit noch lange nicht aus – das Wildcampen ist diesen Sommer kaum zu vermeiden.
TCS-Mediensprecherin Durussel macht Wohnmobil-Besitzern dennoch Mut, ein legales und sicheres Plätzchen zu finden: «Es gibt noch ein paar ‹Löcher› unter der Woche in den Bergen. Und vereinzelt sind noch Zeltplätze frei.» Für Kurzentschlossene lohne es sich daher, online zu prüfen, wo es noch freie Plätze gibt.