Kilian Baumann (Grüne) sagt Auftritt nach Drohungen ab
Nationalrat Kilian Baumann sagt öffentliche Auftritte rund um die Trinkwasser-Initiative wegen Todesdrohungen gegen sich und seine Familie ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Nationalrat Kilian Baumann (Grüne) will bis am 13. Juni nicht öffentlich auftreten.
- Grund sind Todesdrohungen gegen ihn und seine Familie.
- Er ist nicht der Einzige, der im Zusammenhang mit den Agrar-Initiativen bedroht wird.
Nationalrat Kilian Baumann sagt alle öffentlichen Auftritte wegen der zunehmenden Hassbotschaften und Todesdrohungen ab. Bedroht wird der Politiker der Grünen wegen seines Engagements im Abstimmungskampf für die Trinkwasser- und Pestizidinitiative.
Der Biobauer war heute Mittwochabend in Gstaad zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Dort hätte er mit dem Präsidenten des Berner Bauernverbandes, Hans Jörg Rüegsegger, über die Agrar-Initiativen diskutiert. Nun habe er aber den Veranstaltern mitgeteilt, bis zum 13. Juni auf solche Auftritte zu verzichten.
Die Drohungen seien vermehrt auch an seine Familie gerichtet gewesen, wie er gegenüber dem «Langenthaler Tagblatt» berichtet. «Ich habe mittlerweile ein ungutes Gefühl, wenn ich am Abend Familie und Hof zurücklasse.»
In der «SRF-Rundschau» liest Baumann einige der Hassbotschaften vor: «Wann werden wir Landwirte ein Kopfgeld auf gewisse Herren aussetzen?» Oder: «Häng dich an einen Baum.»
Initiantin der Trinkwasser-Initiative sagte Auftritte nach Drohungen ebenfalls ab
Baumann ist nicht der Einzige der Akteure um die Agrar-Initiativen, der anonyme Drohungen erhält. Erst letzte Woche gab auch Franziska Herren bekannt, auf weitere öffentliche Auftritte zu verzichten.
Die Initiantin der Trinkwasserinitiative hatte zuvor einen anonymen Brief in ihrem Briefkasten vorgefunden. Der Absender drohte damit, ihre Familie auszulöschen.
Der Abstimmungskampf verläuft aggressiv. Wie Nau.ch jüngst berichtete, werden auf beiden Seiten Plakate zerstört. Im Kanton Waadt wurde jüngst gar ein Wagen in Brand gesteckt, der Werbung gegen beide Agrar-Initiativen machte.
Auch Landwirt Samuel Häberli, der Besitzer des abgebrannten Wagens, meldet sich in der «Rundschau» zu Wort. Er habe immer gedacht, dass wir in der Schweiz eine bessere politische Kultur hätten.