Kinder und Jugendliche treiben wieder mehr Sport
Nach den sinkenden Zahlen in den letzten Jahren treiben wieder mehr Kinder und Jugendliche Sport.
Das Wichtigste in Kürze
- Kinder und Jugendliche in der Schweiz treiben wieder mehr Sport.
- Es wird mehr Sport auf dem Land als in der Stadt getrieben.
- Der Anteil an «Nichtsportlern» hat abgenommen.
Es ist eine Trendwende: Nach den sinkenden Zahlen zwischen 2008 und 2014 treiben Kinder und Jugendliche wieder mehr Sport. Laut Bundesrätin Viola Amherd haben die Fördermassnahmen des Bundes gewirkt. Heute trainieren 10- bis 14-jährige Kinder im Durchschnitt 7,5 Stunden pro Woche ausserhalb der Schulzeit. Bei den 15- bis 19-jährigen Jugendlichen sind es durchschnittlich 6,5 Stunden.
Die Sportaktivitäten von Kindern und Jugendlichen sind damit seit der letzten Erhebung deutlich gestiegen. Bei den Kindern lag der Wert 2014 bei 6,6 Stunden, bei den Jugendlichen bei 5,6 Stunden. Dies ist das Fazit des Kinder- und Jugendberichts der Studie «Sport Schweiz 2020», der am Montag veröffentlicht wurde.
Freude herrscht bei der Sportministerin Viola Amherd
«Die positiven Ergebnisse freuen mich ausserordentlich», sagte Sportministerin Amherd vor den Medien in Bern. «Sport ist eine Lebensschule: Man lernt mit Sieg und Niederlage umzugehen und sich in eine Gruppe zu integrieren.»
Im Sport soll die «Ethik» und «nicht die Medaillen» im Vordergrund stehen. Dies sagte Amherd mit dem Verweis auf die Vorfälle im Leistungszentrum Magglingen (BE). Im vergangenen Jahr waren Vorfälle in Zusammenhang mit Misshandlungen und Einschüchterungen an die Öffentlichkeit gelangt.
Die Ergebnisse des nun vorliegenden Berichts seien aber auch eine wichtige Bestätigung, dass die Fördermassnahmen des Bundes wirkten, sagte Amherd. Nach dem letzten Bericht 2014 wurde das Mindestalter für die Teilnahme am Jugendsportförderungsprogramm des Bundes Jugend+Sport (J+S) gesenkt. Das Mindestalter liegt neu bei fünf statt zehn Jahren. Zudem werde der freiwillige Schulsport mit Bundesgeldern unterstützt.
Der Bericht zeigt aber auch, dass sich Kinder und Jugendliche auf dem Land mehr bewegen als in der Stadt. Dieser Graben zwischen Stadt und Land hat sich seit 2014 noch vergrössert.
Lösungen müssen gefunden werden, um die Leute zum Sport zu animieren
«Zum Sport zwingen, können und wollen wir niemanden», sagte Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport (Baspo). Wenn mehr Sport gemacht werden solle, dann brauche es aber auch eine entsprechende Infrastruktur. «Wir müssen uns überlegen, wie mehr Sportangebote in die Städte gebracht werden können.»
Weiter zeigt der Bericht, dass Mädchen und Frauen im Durchschnitt weniger Sport treiben als Männer. Allerdings holen die Frauen auf. Auch hier müsse man mit gezielten Förderungen Frauen zum Sport animieren, sagte Remund.
Was die Sportarten betrifft, sind bei den Mädchen vor allem Tanzen und Turnen beliebt. Bei den Knaben ist Fussball die klare Nummer 1. Je älter die Jugendlichen werden, desto beliebter werden Sportarten wie Skifahren, Wandern oder Jogging. Auch Krafttraining wird immer häufiger gemacht.
Sportvereine spielen weiterhin eine tragende Rolle: zwei Drittel aller Kinder nehmen mindestens einmal in der Woche an einem Vereinsangebot teil. Jugendliche gehen hingegen weniger häufig in einen Sportverein als noch vor sechs Jahren.
Prozentanteil an «Nichtsportlern» hat abgenommen
Gar keinen Sport ausserhalb der Schule machen 12 Prozent der Kinder. 2014 lag dieser Prozentsatz noch bei 14 Prozent. Bei den Jugendlichen bezeichnen sich 18 Prozent als «Nichtsportler», 2014 waren es noch 20 Prozent.
Für die Studie wurden über 3400 Jugendliche in der ganzen Schweiz befragt. Diese wurde im Jahr 2019 durchgeführt – also noch vor der Corona-Pandemie.