Bakterien

Kinderärzten fehlen Impfungen gegen gefährliche Bakterien

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Erst seit einem Jahr wird die Impfung gegen Meningokokken in der Schweiz für kleine Kinder empfohlen. Doch schon herrscht Knappheit.

Impfung
Für Kinder und Jugendliche wird seit letztem Jahr eine Meningokokken-Impfung empfohlen. Doch es herrscht Dosen-Mangel. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Januar 2024 wird die Impfung gegen Meningokokken Typ B für Kinder empfohlen.
  • Doch es fehlt an Impfstoff – ein Vater muss auf die zweite Dosis für seine Tochter warten.
  • Die Gründe: Auch andere Länder kaufen mehr ein – und die Produktion ist komplex.

Verunsicherung bei Papi Pascal Zumstein*: Seine kleine Tochter (2) wurde einmal gegen Meningokokken Typ B geimpft. Doch als die zweite Dosis fällig wird, muss ihn der Kinderarzt vertrösten – er hat keinen Impfstoff mehr.

«Das hat mich sehr überrascht. So etwas würde man eher in einem Entwicklungsland vermuten, nicht in der Schweiz», wundert sich Zumstein bei Nau.ch.

Auch eine gewisse Angst schwingt mit.

«Mir wurde erklärt, dass eine Ansteckung selten ist. Aber es gibt ja einen Grund, warum die Impfung neu empfohlen wird – und meine Tochter ist nun nicht geschützt.»

Erkrankung kann Amputationen oder Tod zur Folge haben

Die Impfung gegen Meningokokken des Typs B wird in der Schweiz erst seit einem Jahr empfohlen. Der Grund war eine Zunahme von Fällen.

Meningokokken sind Bakterien, die sehr schwere Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen verursachen können.

Teilweise müssen erkrankten Kindern Arme und Beine amputiert werden – es kann auch tödliche Verläufe geben.

Gefährdet sind laut BAG insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche.

Es sei zwar selten, dass sie sich anstecken. Kommt es trotzdem vor, seien das «sehr schwere Ereignisse», erklärte Sprecher Simon Ming letztes Jahr gegenüber Nau.ch.

Impfstoff-Herstellung ist komplex und zeitintensiv

Kinderarzt und Vorstandsmitglied vom Branchenverband Kinderärzte Schweiz, Stefan Roth, bestätigt den Impfdosen-Mangel gegenüber Nau.ch.

«Seit Einführung der regulären Impfung gegen Meningokokken Typ B in der Schweiz kommt es leider immer wieder zu Lieferengpässen.»

Teilweise würde der Impfstoff gar komplett fehlen.

Bist du gegen Meningokokken geimpft?

Die Gründe: «Neben der Schweiz wurde die Impfung auch in diversen anderen Ländern in den regulären Impfplan aufgenommen. Das führt zu einer weltweit höheren Nachfrage», erklärt Roth.

Der Prozess der Impfstoffherstellung ist komplex und zeitintensiv, wie der Kinderarzt sagt. Das führt zu Produktionsengpässen.

«Leider ist das kein neues Thema und betrifft neben Impfstoffen auch viele andere Medikamente

Warten auf zweite Dosis wirkt sich nicht auf Impfschutz aus

Immerhin – laut der Hersteller ist Besserung in Sicht. Schon im Januar oder Februar soll der Impfstoff demnach wieder verfügbar sein.

Roth hat auch eine gute Neuigkeit für den besorgten Vater Pascal Zumstein. Dass seine Tochter länger als geplant auf die zweite Dosis warten muss, hat nämlich keinen Handlungsbedarf zur Folge.

«Die Mindestabstände zwischen den Impfungen dürfen nicht unterschritten werden. Längere Abstände sind nicht relevant.»

Bereiten dir Impfstoff- und Medikamentenmängel Sorgen?

Der einzige Nachteil dabei sei, dass der komplette Impfschutz später erreicht wird. Aber: «Die Impfung muss nicht wiederholt werden oder verliert ihre Wirkung.»

*Name von der Redaktion geändert

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #3785 (nicht angemeldet)

Das soll alles gemacht werden und noch mehr, schliesslich ist KK prämie sehr tief und dürfte wirklich angehoben werden für solches.

User #8097 (nicht angemeldet)

C Impfer haben bis heute überhaupt keine Ahnung das sie je nach Chargen Nr. eine eigene MAC Adresse haben.

Weiterlesen

Zürcher Apotheken
Impfung
1’153 Interaktionen
Medikamente
91 Interaktionen
FOUR PAWS
6 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern