Klimawandel – Forscher: Nicht nur über Kosten von Massnahmen reden
Forscher Reto Knutti fordert, dass man beim Klimawandel nicht nur über die Kosten von Massnahmen sprechen sollte.
Das Wichtigste in Kürze
- Klimaforscher Knutti stört sich an der Debatte über Kosten für Klima-Massnahmen.
- Es sei wie ein todkranker Patient, der Medikamente wegen Nebenwirkungen ablehnt.
Die blosse Abwesenheit von Kohlekraftwerken macht die Schweiz laut Klimaforscher Reto Knutti noch zu keinem Vorbild beim CO2-Ausstoss: «[...] in Sachen Klimaschutz hat die Schweiz deutlich weniger unternommen als viele andere Länder.» Mittlerweile liege die Schweiz beim Klimaschutz sogar hinter der EU.
«In den letzten 30 Jahren haben wir rund 20 Prozent CO2 reduziert. Um in knapp 30 Jahren auf null zu sein, muss es also etwa viermal schneller gehen.» Das sagte Knutti in einem Interview zum Klimawandel mit der «SonntagsZeitung».
«Schauen Sie China an oder die USA. Beide haben längst erkannt, dass die Energiewende wirtschaftlich ein Gewinn ist.» China werde wohl schneller als die Schweiz CO2-neutral sein.
Klimawandel: Knutti glaubt an «grosse Ersparnisse»
Beim Klimaschutz solle nicht ständig nur über die Kosten geredet werden, sondern auch über den Nutzen. Der Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich sagte: «Es ist, als ob ein todkranker Patient ein Medikament ablehnt, weil es Nebenwirkungen haben könnte.»
Die im Abstimmungskampf um das Klimaschutzgesetz kolportierten steigenden Energiekosten im Falle einer Annahme um 6600 Franken pro Person «schlicht Schwachsinn». Es sei maximal ein Zehntel dessen.
Dazu kommen laut Knutti Vorteile wie die Verbesserung der Luft-, der Boden- und der Wasserqualität. «In der Landwirtschaft und im Gesundheitssektor wird das grosse Ersparnisse bringen, welche die Kosten bei weitem übersteigen könnten.»