Kochheftli und Yoga: «Frauen»-Abteilung am Kiosk sorgt für Ärger
Diabetes, gesundes Kochen und Philosophie – das sind beim Kiosk «Press and Books» offenbar «Frauen»-Themen. Die Kategorisierung bringt Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei «Press and Books» werden Koch-, Yoga- und Wellnessheftli für «Frauen» verkauft.
- Bei der Kundschaft sorgt das für Stirnrunzeln – ein Leser spricht von «Klischees».
- Ein männlicher Koch ärgert sich: Kochen und Essen gehe alle an.
Nau.ch-Leser Xavier A.* staunt beim Einkaufen im Bahnhof Bern: Bei «Press and Books» von K-Kiosk-Besitzerin Valora werden Heftli unter verschiedenen Kategorien angeboten – eine davon: «Frauen».
«Das hat mich direkt stutzig gemacht», erzählt er. Beim genaueren Hinsehen stellt er fest, dass unter der Kategorie vor allem Wellness-, Gesundheits- und Kochheftli angeboten werden.
«Solche Klischees sind doch nicht mehr zeitgemäss – gerade die Kochheftli! Und betrifft Gesundheit, gesunde Ernährung oder Wellness etwa nur Frauen?», nervt er sich.
Nau.ch macht sich vor Ort am Bahnhof Bern ein Bild. Und siehe da: In der «Press and Books»-Filiale steht genau so ein Regal – mit genau solchen Magazinen. Bizarr: In der «Frauen»-Abteilung liegen auch Magazine zu Themen wie Philosophie, Drogenrausch und Diabetes.
Männlicher Koch ärgert sich über «Frauen»-Kochheftli
Auch in der Küche kommen die Heftli-Kategorien gar nicht gut an. TV-Koch Fabian Zbinden – unter anderem bekannt aus «SRF bi de Lüt» – sagt zu Nau.ch: «Dass Koch- und Lifestyleheftli in der Kategorie ‹Frauen› angeboten werden, muss ein Fehler sein – oder ein Witz.»
Es würden schliesslich alle gut essen wollen. «Kochen hat nichts mit Mann, Frau oder anderen Geschlechtern zu tun – das geht alle an», so der 36-Jährige. Diese Heft-Kategorie sei eine von vielen Sachen, die man in unserer Gesellschaft noch aufräumen müsse. «Dieses Regal ist ein wenig sinnbildlich dafür.»
Er hat für den Heftli-Verkäufer auch gleich einen Verbesserungsvorschlag: «Die Kategorien müssten Lifestyle oder Kochen heissen. Aber sicher nicht ‹Frauen›.»
Bei «Press and Books»-Besitzerin Valora versteht man die Kritik. «Wir stimmen damit überein, dass man beispielsweise Kochmagazine auch unter ‹Freizeit› oder anderen Kategoriennamen aufführen könnte.»
Aber: «Unsere Erfahrung zeigt, dass Kochhefte, Wellness- oder Yogamagazine vorwiegend von Frauen gekauft werden.»
* Name von der Redaktion geändert