SBB: Männer pinkeln am Bahnhof Bern gratis, Frauen zahlen
Eine Nau.ch-Leserin fühlt sich diskriminiert: Während Männer im Bahnhof Bern gratis pinkeln, müssen Frauen zahlen. Was hat es damit auf sich? Die SBB klärt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Während Männer im Bern Bahnhof gratis pinkelten, mussten Frauen zahlen.
- Eine Nau.ch-Leserin fühlt sich dadurch diskriminiert.
- Die SBB erklärt, dass es sich um einen Defekt gehandelt habe.
Die frustrierte Leserin Ursula M.* meldet sich bei Nau.ch: «Vor einigen Tagen wartete ich am Bahnhof Bern auf meinen Zug, aber musste dringend auf die Toilette.»
Also suchte sie die öffentliche Toilette des Bahnhofs auf. Dort stellte sie zu ihrem Erschrecken fest: «Die Schranke für das Pissoir war offen – wer gross musste oder eine Frau ist, musste hingegen zahlen.»
Für Ursula M. ist klar: «Das ist diskriminierend!»
Was steckt dahinter?
Die SBB schreibt auf Anfrage von Nau.ch: «Grund für den zu diesem Zeitpunkt offenen Zugang beim Pissoir war ein Defekt am Zugangssystem. Dieser wurde raschmöglichst behoben.»
Den Vorwurf der Diskriminierung lässt die SBB indes nicht gelten: «Der WC-Eintritt kostet für alle gleich viel.»
Egal ob man aufs Pissoir muss oder die reguläre WC-Anlage in Anspruch nehmen will: Ein Blick auf die Webseite der SBB verrät, dass in jedem Fall 1.50 Franken fällig werden.
Das spricht für die SBB: Als das öffentlich zugängliche WC noch von einem Privatunternehmen verwaltet wurde, waren die Preise nämlich noch ungleich.
Die SBB hat ein Toiletten-Problem
Ursula M. hat dennoch kein Verständnis: «Dass Männer gratis Pissoir-Zutritt haben, erlebe ich immer wieder.» Sollte das alles auf einen Defekt zurückzuführen sein, «sollte das die SBB endlich in den Griff kriegen».
Dass die SBB ab und zu mal ein Problem mit WCs haben, zeigt ein anderes Beispiel: So waren Anfang Jahr in einem Zug von Zürich nach Genf sämtliche Toiletten ausser Betrieb. Schlimm: Es handelt sich bei dieser Strecke um eine Drei-Stunden-Fahrt.
Im September dann das: Ein einzelnes WC im IC16 von Bern nach Zürich war über zwei Wochen hinweg defekt. Die SBB verteidigte sich damals so: «Es hat insgesamt drei Erstklass-Wagen mit Toiletten sowie weitere Toiletten in der zweiten Klasse.»
*Name geändert