Kokain-König Bressers hatte Helfer in der Schweiz
Nach seiner Verurteilung tauchte Drogenhändler Flor Bressers unter. In Zürich blieb er monatelang unentdeckt – auch dank seines Netzwerks in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Flor Bressers (37) galt lange als einer der meistgesuchten Verbrecher Europas.
- 2022 wurde er in Zürich verhaftet, nachdem er lange unter dem Radar gelebt hatte.
- Nun wird klar: Der Belgier konnte in der Schweiz auf treue Komplizen zählen.
Im Februar 2022 gelingt der Zürcher Spezialeinheit Diamant ein Coup: Flor Bressers (37), auch bekannt als belgischer «Kokain-König», wird zusammen mit seiner Freundin verhaftet.
Ihm wird vorgeworfen, den Kokainhandel zwischen Südamerika und Europa organisiert zu haben. 2020 wird er in Belgien wegen Geiselnahme, Erpressung und Drogenhandels zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Trotzdem gelingt es ihm daraufhin, unterzutauchen.
Bressers wohnt ab Juli 2021 in einer Luxuswohnung im Zürcher Renaissance-Tower. Kostenpunkt: 26'000 Franken – pro Monat. Doch wie schafft es einer der meistgesuchten Verbrecher Europas, hierzulande so lange unentdeckt zu bleiben?
Concierge als Mittelsmann
Während seiner Zeit in der Schweiz kann Bressers auf ein gutes Netzwerk zählen. Mittlerweile haben es Ermittler geschafft, etwas Licht in die dunkle Welt des Belgiers zu bringen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Flor Bressers wichtigster Helfer sei demnach ein deutscher Staatsbürger (42) mit türkischen Wurzeln gewesen. Er befindet sich in Untersuchungshaft. In seiner Vergangenheit habe er als Concierge in Luxushotels aller Welt gearbeitet. Schliesslich auch im Grand Resort Bad Ragaz und im Bürgenstock in Luzern.
In Zürich habe sich der 42-Jährige schliesslich mit einer Firma für Concierge-Dienste selbstständig gemacht. Seinen Aussagen zufolge ein normales Geschäft mit normalen Klienten. Laut der Zürcher Staatsanwaltschaft habe er aber nur zwei Kunden betreut: Bressers und seine Freundin (zusammen haben sie ein Baby). Ihnen soll er den diskreten Aufenthalt in der Schweiz ermöglicht haben.
Handydaten würden zeigen, dass der Deutsche oft in Bressers Wohnung war. Besonders verdächtig sind die Kontobewegungen des Vermittlers. So habe er zwar Arbeitslosengeld bezogen, gleichzeitig aber grosse Bargeldbeträge bei Bancomaten eingezahlt. Ausgerechnet am Tag von Bressers Verhaftung hätten die Geldflüsse gestoppt, heisst es.
Spur führt zu Zuger Anwalt
Genau wie Flor Bressers bleibt auch sein wichtigster Helfer lange unentdeckt. Wie ist das möglich? Hier führt die Spur zu einem Zuger Anwalt.
Dieser habe eine Tarnfirma betrieben, bei der Bressers Freundin als Geschäftsführerin eingetragen war. Durch den gültigen Arbeitsvertrag sei sie unter falschem Namen an eine Aufenthaltsbewilligung gelangt. Später habe der Anwalt das Unternehmen für einen Franken an Bressers Vermittler überschrieben.
Laut Bericht habe der Anwalt in der Vergangenheit ein hohes Amt in der FDP ausgeübt und auch Zuger Regierungsräte vertreten. Gegen ihn läuft kein Verfahren. «In der Zeit, in der ich für die Gesellschaft tätig war, ist nichts passiert», behauptet er.
Klar ist: Während seiner Zeit in Zürich lebte «Kokain-König» Flor Bressers in Saus und Braus. In zwei Jahren gab er ungefähr 2,5 Millionen Franken aus. Ermöglicht hat ihm dieses Luxusleben auch sein gutes Netzwerk auf der ganzen Welt. Ganz besonders jedoch jenes in der Schweiz.