KPT-Chef: Deshalb erhöht Krankenkasse Prämien so drastisch
Die Berner Krankenkasse KPT war 2023 eine der günstigsten, jetzt erhöht sie die Prämien stark. Der stellvertretende CEO erklärt, wieso.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Berner Krankenkasse KPT erhöht die Prämien dieses Jahr stark.
- 2023 erhielt sie wegen günstigen Modellen grossen Zulauf.
- In einem Interview erklärt der stellvertretende CEO, was nun geschehen ist.
Aktuell ist die KPT in vielen Regionen die günstigste Krankenkasse. So zum Beispiel in den Städten Zürich und Bern. Denn: Sie erhöhte ihre Prämien für dieses Jahr weniger stark – und konnte dadurch satte 50 Prozent mehr Kunden gewinnen. Fast 200'000 Versicherte wechselten für dieses Jahr zu einem KPT-Modell.
Dieser Erfolg könnte aber von kurzer Dauer sein. Die Billig-Krankenkasse plant nämlich jetzt, ihre Prämien im nächsten Jahr stärker zu erhöhen. Im Interview mit den Tamedia-Zeitungen erklärt der stellvertretende CEO Peter Hug, was hinter der Strategie steckt.
«Zulauf nicht verkraftbar»
So sei nämlich sein Ziel nicht, in vielen Versicherten-Regionen auf Platz Eins zu sein, wie im Jahr 2023. «Schon gar nicht in Jahren, in denen besonders viele Leute wechseln», so Hug. Denn mit der Masse an Neu-Versicherten könne man gar nicht umgehen. «Ein solcher Zulauf ist auf die Dauer nicht verkraftbar», sagt Hug.
Für die KPT sei es eine Überraschung gewesen, in fast einem Drittel der Prämien-Regionen am günstigsten zu sein. «Unsere Strategie sieht ein Wachstum vor, aber nicht in diesem Umfang», erklärt er. Die KPT wolle nicht die billigste Krankenkasse sein, sondern «den Kunden ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten».
Mit dem Preisanstieg von bis zu 16 Prozent bei gewissen Modellen rechnet Hug nun damit, einige Kunden wieder zu verlieren. «Aber wir setzen natürlich alles daran, möglichst viele bei der KPT zu halten.»
Er betont im Interview auch: Bei der absoluten Prämie in Franken bleibt die Versicherung in 13 der 24 Regionen in der Top 3. Wie viele Kunden tatsächlich abwandern, bleibt also abzuwarten.
Kontinuität bei Krankenkasse trotz Schwankungen
Trotzdem bleibt Hug optimistisch für die Zukunft der Kasse. Er betont den Wunsch nach Kontinuität im Personal.
Eine Kündigungswelle wäre auch beim Verlust vieler Kunden kein Thema, denn: «Von den 64 Stellen, die wir in den letzten zwölf Monaten ausgebaut haben, haben wir vorausschauend einen Teil temporär besetzt. Gewisse Verträge laufen im nächsten Frühjahr aus», erklärt Hug. «So sollten wir Schwankungen auffangen können.»