«Kreml wird nervös»: Deshalb gratuliert uns Putin zum 1. August
Trotz Sanktionen hat Putin der Schweiz zum Nationalfeiertag gratuliert. Will der Kreml nun wieder seine diplomatischen Beziehungen für nach dem Krieg stärken?
Das Wichtigste in Kürze
- Am 1. August hat der russische Präsident Putin der Schweiz gratuliert.
- Will Russland trotz der Sanktionen nun wieder diplomatische Beziehungen aufbauen?
- «Der Kreml wird nervös», erklärt ein Experte.
Eigentlich steht die Schweiz seit der Übernahme der EU-Sanktionen bei Russland auf der Liste «unfreundlicher Länder». Das hindert aber Präsident Wladimir Putin offenbar nicht daran, Bundespräsident Ignazio Cassis zum Nationalfeiertag zu gratulieren.
Ist der Tweet der russischen Botschaft womöglich ein Zeichen, dass man trotz Krieg und Sanktionen die Beziehungen aufrechterhalten möchte?
Für Ulrich Schmid gibt es zwei mögliche Gründe für den 1. August-Gruss an Bundespräsident Cassis. So sei es zum einen möglich, dass der Kreml dafür ein «Auftragsabonnement» bei der russischen Botschaft habe.
Dieses wurde dann möglicherweise «nicht gekündigt, als die Schweiz auf die Liste der ‹unfreundlichen Staaten› gesetzt wurde», so der Russland-Experte.
Russland habe wohl nicht damit gerechnet, dass der Bundesrat die EU-Sanktionen übernehme. Schliesslich habe die Schweiz dies auch nach der Annexion der Krim 2014 nicht getan.
Ist der Kreml nervös?
Doch: «Gleichzeitig kann man die Gratulation auch als Zeichen dafür sehen, dass der Kreml nervös ist», erklärt Schmid weiter.
Russland bereite sich möglicherweise schon auf eine Zeit nach dem Krieg vor, so der Professor der Universität St. Gallen. «Eine funktionierende Arbeitsbeziehung zur Schweiz wäre sicher eine positive Perspektive für Putin.»