Landeskirchen verlieren Anhänger auf Kosten der Religionslosigkeit

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Neuchâtel,

Die beiden Konfessionen Römisch-katholisch und Evangelisch-reformiert verlieren stetig an Zulauf.

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Muslime beten in der Moschee im Haus der Religionen am Europaplatz in Bern. Das Gedränge täuscht: Muslime in der Schweiz praktizieren ihre Religion gemäss einer Befragung des Bundesamts für Statistik zum Grossteil nur sporadisch. (Archivbild) - sda - Keystone/PETER KLAUNZER

Das Wichtigste in Kürze

  • 1970 gehörten annähernd 100 Prozent der Schweizer Bevölkerung einer der Landeskirchen an.
  • Die eine Hälfte war Römisch-katholisch, die andere Evangelisch-reformiert.

Der Anteil der muslimischen und aus dem Islam hervorgegangenen Glaubensgemeinschaften hat zwischen 2010 und 2018 lediglich um einen Prozentpunkt zugenommen. Am stärksten wächst die Gruppe der Religionslosen.

Konfessionen verloren an Zulauf

Danach verloren diese beiden Konfessionen kontinuierlich an Zulauf - die Protestanten etwas schneller als die Katholiken. Heute gehören 24,4 Prozent der Einwohner der evangelisch-reformierten Landeskirche an, 36,5 der römisch-katholischen. 2010-2018 ging die Anzahl Katholiken um 3, die der Protestanten um 5 Prozent zurück.

Protestanten kommen aus evangelikalen Splittergruppen

Die «offiziellen» Protestanten kommen aus verschiedenen evangelikalen Splittergruppen, im Volksmund «Sekten» genannt, beispielsweise 0,6 Prozent (Neu)Pietistische Gemeinden und je 0,4 Prozent Endzeit- und Pfingstgemeinden. Alle zusammen machen 7,5 Prozent der vom Bundesamt für Statistik (BFS) befragten Schweizer Bewohner aus. Das sind deutlich mehr als die Angehörigen muslimischer Gruppen, die einen Anteil von 5,2 Prozent abdecken.

Jüdischen Glaubens sind gleichbleibend 0,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung, weniger als Buddhisten und Hinduisten mit Anteilen von 0,5 und 0,6 Prozent. Die «Konfession», die am schnellsten wächst, ist die Konfessionslosigkeit: Ihr Anteil hat um 8 Prozentpunkte zugenommen, ein Viertel der Wohnbevölkerung zählt sich mittlerweile dazu.

Kirchen
Die Landeskirchen verlieren stetig an Zulauf. - dpa

Besonders verbreitet ist Religionslosigkeit bei Einwanderern aus Ozeanien (etwa 70 Prozent), Frankreich (knapp 60), Deutschland (50) und den USA (etwas über 40). Von Personen mit Wurzeln in den Balkanstaaten und der Subsahara/Afrika verzichtet demgegenüber nur etwa jeder Zehnte auf Religion.

Konfessionslose gehen am seltensten in Gottesdienste

Der Glauben ist eines, aber er muss auch praktiziert werden. Am seltensten in Gottesdienste gehen naturgemäss die Konfessionslosen, über 60 Prozent von ihnen haben in den vergangenen 12 Monaten keinerlei religiöse Veranstaltungen besucht.

Am zweitseltensten gehen Muslime an religiöse Versammlungen: Drei Viertel besuchen nie bis 5 Mal im Jahr solche Treffen. Ganz fleissig sind hinwiederum evangelikale Sondergemeinschaften: Über 70 Prozent ihrer Anhänger gehen mindestens ein Mal die Woche in den Gottesdienst.

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