Kann Papst Franziskus das Kirchen-Image aufpolieren?
Er wird zum Internet-Hit, erlaubt Stillen in der Kirche und wird von seinem Vorgänger gerüffelt. Papst Franziskus schlägt immer neuere Wege ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Papst Franziskus sorgt in letzter Zeit für überraschende Schlagzeilen.
- Mit den unerwarteten Aktionen begeistert er auch jüngeres Publikum.
- Ein Kirchenhistoriker zweifelt jedoch an der notwendigen Erneuerung der Kirche.
Neues Jahr – neuer Mut! So könnte man die jüngsten Ereignisse rund um Papst Franziskus zusammenfassen. Es begann an Silvester, als das Kirchenoberhaupt mit einem Klaps auf die Hand einer Frau zum Internet-Hit wurde.
Kurz darauf witzelte er inmitten der wöchentlichen Audienz vor einem Wangenkuss einer schwarzen Nonne «nicht beissen!».
Und jetzt wird Papst Franziskus auch noch von seinem Vorgänger Papst Benedikt gewarnt, er solle das Zölibat nicht lockern. Am selben Tag, wie das Kirchenoberhaupt zum Baby-Stillen in der Kirche aufrief.
Geht der Papst wirklich neue Wege? Kirchenhistoriker Markus Ries von der Universität Luzern ist skeptisch.
Papst Franziskus liefert «wenig Greifbares»
«Es gibt immer wieder positive Reaktionen, wenn Franziskus etwas macht, was man allgemein von einem Papst nicht erwarten würde oder nicht gewohnt ist.» Gerade bei der jüngeren Generation kann er damit punkten, glaubt Ries.
Auch gehe er neue Wege, «indem er sich für eine moderne Flüchtlingspolitik stark macht». Oder auch für eine moderne, ressourcenschonende und gerechte Wirtschaftspolitik. Auch hält im Ries zu Gute, dass er den Dialog mit anderen Religionen pflege und «die kirchlichen Strukturen erneuern will».
Doch trotz dem neuen Papst-Image ist eine nachhaltige Veränderung noch nicht gegeben. «Bisher gibt es wenig Greifbares, es gibt eine große Vertrauenskrise und einen beträchtlichen Reformstau», bemängelt Ries.
«Gelingt es dem Papst nicht, wirksame Allianzen zu schaffen, so wird die Erinnerung an ihn zur Hauptsache aus Anekdoten bestehen.» Für die dringend notwendige Erneuerung der Kirche reiche es noch bei weitem nicht.