Laut WHO: Nur vier Länder unternehmen genug gegen Tabakkonsum
Heute wurde in Genf ein WHO-Bericht zum Tabakkonsum veröffentlicht. Demnach tun nur vier Länder weltweit genügend dagegen. Die Schweiz gehört nicht dazu.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein WHO-Bericht von heute zeigt auf, was weltweit gegen den Tabakkonsum getan wird.
- Nur vier Länder haben demnach alle empfohlenen Massnahmen umgesetzt.
- Die Weltgesundheitsorganisation will mehr Regierungen zum Handeln überzeugen.
Nur vier Länder weltweit unternehmen nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genug gegen das Rauchen. Allein Brasilien, Mauritius, die Türkei und die Niederlande hätten alle empfohlenen Anti-Tabak-Massnahmen umgesetzt. Das hiess es in einem am Montag in Genf veröffentlichten WHO-Bericht.
Immer weniger Raucher weltweit
Weltweit geht der Anteil Raucher an der Bevölkerung seit einigen Jahren zurück. Nach 22,8 Prozent im Jahr 2007 lag der Anteil laut WHO 2021 nur noch bei 17 Prozent. «Langsam aber sicher werden immer mehr Menschen vor den Schäden des Tabaks geschützt.» Dies erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Acht Länder sind dem Bericht zufolge nur noch eine politische Massnahme davon entfernt, sich den Spitzenreitern bei der Tabakkontrolle anzuschliessen. Darunter sind unter anderem Spanien, Irland, Mexiko und Neuseeland.
1,3 Millionen Tote pro Jahr durch Passivrauchen
Trotzdem bleibt Rauchen die häufigste vermeidbare Todesursache, an der jedes Jahr 8,7 Millionen Menschen sterben. Darunter sterben run 1,3 Millionen durch Passivrauchen. In 53 Ländern ist sogar in Gesundheitseinrichtungen das Rauchen noch nicht ganz verboten.
Ausserdem hat sich die Tabak-Industrie mit neuen Produkten diversifiziert und ist weiterhin auf Wachstumskurs. Für 2023 wird mit einem Jahresumsatz der Branche von 940 Milliarden Dollar gerechnet. Laut WHO zielt die Industrie mit E-Zigaretten und Verdampfern speziell auf Minderjährige.
WHO fordert Regierungen zum Handeln auf
Wie schon in vergangenen Jahren beklagte die WHO eine viel zu geringe Regulierung für solche Produkte. In 74 Ländern gibt es demnach überhaupt keine Vorschriften für E-Zigaretten. Das heisst weder eine Kennzeichnungspflicht, noch Werbeverbote, Altersbeschränkungen oder Einschränkungen für den öffentlichen Konsum.
Die WHO forderte Regierungen auf, zum Schutz der Bevölkerung gegen die «tödliche Geissel» Tabak anerkannte Schritte umzusetzen. Zum Beispiel Gesundheitswarnungen, Werbeverbote, höhere Tabaksteuern und Unterstützung für Raucher, die aufhören möchten.