Leben in Aargauer Alterszentren wird massiv teurer
Die Preise in den Alterszentren Bruggbach und Klostermatte im oberen Fricktal steigen um 24,60 Franken pro Tag an. Damit sollen wachsende Kosten gedeckt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Verein für Altersbetreuung im oberen Fricktal hat über 30 Millionen Franken Schulden.
- Gleichzeitig wachsen die Ansprüche an die Betreuung.
- Um mehr Mitarbeitende anzustellen, erhöht der Verein die Kosten für seine Zentren stark.
Die Bewohner der Aargauer Alterszentren Bruggbach und Klostermatte im oberen Fricktal müssen sich auf höhere Kosten einstellen. Ab 2025 plant der Verein für Altersbetreuung (VAOF) eine Anpassung der Pensions- und Betreuungstaxen.
Die Preise sollen um 24,60 Franken pro Tag und Platz steigen. Laut Präsident Werner Müller ist dieser Schritt unumgänglich, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Für die Bewohner bedeutet das eine jährliche Mehrbelastung von fast 9000 Franken. Vorausgesetzt, drei Viertel der 21 Mitgliedsgemeinden stimmen dem Antrag zu.
Ein kleines Einzelzimmer wird dann 185 Franken kosten statt 160,40 Franken. Bei einem gewöhnlichen Einzelzimmer steigt der Preis auf 195 statt 170,40 Franken.
VAOF befürchtet «Reaktionen»
Der VAOF sieht sich wegen eines Schuldenbergs von 30 Millionen Franken zum Handeln gezwungen. Trotzdem geht Müller davon aus, «dass es zu Reaktionen kommt». Auch, wenn die Tarife im regionalen Vergleich seit Jahren auf «sehr niedrigem Niveau» sind, sagt er.
Ein paar Beispiele zum Vergleich: Ein Einzelzimmer im Gesundheitszentrum Fricktal kostet zwischen 29,60 und 39,60 Franken mehr pro Tag.
Noch grösser ist die Differenz zum Wohn- und Pflegezentrum Stadelbach. Dort liegen die Preise zwischen 59,60 und 79,60 Franken höher.
Ansprüche an die Betreuung steigt
Was Druck auf die Preise ausübt: In allen Zentren steigen die Ansprüche an die Betreuung. Um weiter Leistungen von hoher Qualität zu erbringen, müsse der VAOF die finanziellen Rahmenbedingungen anpassen, so Müller.
Zwar wurde in den letzten Jahren sehr kostenbewusst gewirtschaftet. Aber die Strukturen entsprachen in Teilbereichen nicht mehr der Grösse des Vereins mit rund 360 Mitarbeitern. Zum Beispiel die Buchhaltung, die von einer Person allein gestemmt wird.
Das muss sich ändern, findet Müller: «Wir müssen als attraktiver Arbeitgeber auftreten und in den Bereichen Lohn, Benefits und anderen Personalaspekten Akzente setzen.» Mit mehr Mitarbeitern könnten höhere Anforderungen besser erfüllt werden.
Allerdings führt deren Einstellung natürlich zu höheren Kosten. Daher der Preisanstieg.