Lindt Schokolade ist nicht selbstverständlich eine Symbiose
Lindt darf sein neustes Produkt nicht mehr Schokolade nennen. Was als Schokolade gilt, ist klar definiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Schokolade braucht Zuckerarten, um so genannt werden zu dürfen.
- Lindt und andere Hersteller müssen daher auf den Begriff Kakaoerzeugnis zurückgreifen.
Das neuste Produkt der Traditions-Schokoladen-Firma Lindt «Excellence Cacao Pur» darf sich wohl nicht Schokolade nennen. Das Produkt besteht nur aus der Kakaobohne, die darin enthaltene Süsse wird aus dem Fruchtfleisch gewonnen. Doch genau darin besteht die Krux, so die «Sonntagszeitung».
Lindt Schokolade oder Kakaoerzeugnis?
Zwingende Zutaten für eine Schokolade seien neben Kakao auch «Zuckerarten», erklärte eine Sprecherin des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. «Schokoladenerzeugnisse, bei welchen die Zuckerarten vollständig fehlen, fallen nicht mehr unter die Definition von Schokolade», bekräftigt die Sprecherin.
Gemäss «Sonntagszeitung» antwortete eine Lindt-Sprecherin auf wiederholte Nachfrage: «Aufgrund der aktuellen lebensmittelrechtlichen Definition von Schokolade bezeichnet Lindt & Sprüngli die neue Excellence Cacao Pur als Kakaoerzeugnis. Dies ist auf der Rückseite der Verpackung ersichtlich.»
Die deutsche Konkurrenz hat dasselbe Problem
Auch das Unternehmen Ritter Sport hat mit «Cacao y Nada» ein solches Kakaoerzeugnis auf den Markt gebracht. Auf deren Homepage heisst es zum fehlenden Schokolade-Begriff: «Das deutsche Lebensmittelrecht will es so. Schokolade muss demnach Zucker enthalten. Das verstehe, wer will.»
Sonderbewilligungen wären möglich
Eine Kakaoerzeugnis ohne diese Zuckerarten dürfte allerdings mit eingeholter Sonderbewilligung auch Schokolade heissen. Das zeigt der Hersteller Barry Callebaut. Er brachte mit «Wholefruit Chocolate» ebenfalls ein Produkt heraus, welches nur mit der Süsse aus dem Fruchtfleisch der Kakaobohne auskommt.
Das Produkt soll in diesem Jahr in der EU und in der Schweiz auf den Markt kommen. Barry Callebaut hat eine Bewilligung für neuartige Lebensmittel bei den EU-Behörden und in weiteren Ländern eingeholt.