Lindt droht in Deutschland Abmahnung wegen Dubai-Schoggi
Ein Schoggi-Importeur aus Deutschland prüft rechtliche Schritte gegen Lindt und Sprüngli. Die Bezeichnung «Dubai-Schokolade» sei irreführend.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Dubai-Schoggi Hype hat auch die Schweiz erreicht.
- Ein Schoggi-Importeur aus Deutschland prüft nun rechtliche Schritte gegen Lindt.
Es ist wohl der Food-Trend des Jahres: In Deutschland ist Pistaziencreme wegen der Dubai-Schoggi so gefragt wie nie. Auch bekannte Marken wie Lindt und Sprüngli sind auf den Hype aufgesprungen. Sie produzieren ihre eigene Version.
Im Museumsshop der Fabrik von Lindt in Kilchberg ZH verkaufte das Unternehmen am Samstag seine Variante der Dubai-Schoggi. Die Schokolade war auf 500 Tafeln limitiert, kostete stolze 15 Franken pro Tafel und war innert kürzester Zeit weg.
Auch in Deutschland gibt es die Dubai-Schoggi von Lindt zu kaufen. Und das könnte nun für Ärger sorgen.
Denn: Die Schokoladen werden trotz dem «Dubai» im Namen nicht in Dubai hergestellt. Dieser Umstand hat jetzt einen Importeur aus Deutschland auf den Plan gerufen.
Andreas Wilmers, Importeur der originalen Dubai-Schokolade der Marke «Fix Dessert», äusserte sich kritisch gegenüber dem Schweizer Schoggi-Riesen Lindt. Er plant rechtliche Schritte gegen das Unternehmen. Gegenüber der «Lebensmittel Zeitung» sagt er: «Das hat mit Dubai-Schokolade, die von Hand hergestellt wird, nichts zu tun».
Lindt droht Abmahnung
Wilmers beliefert nach eigenen Angaben rund 30 Edeka-Märkte in Berlin mit der handgemachten Schokolade aus Dubai. Seiner Meinung nach gibt es nur drei legitime Hersteller des Trendprodukts in Dubai. Einer davon ist «Fix Dessert» von der Erfinderin Sarah Hamouda, die nur 500 Tafeln am Tag produziert.
Er wirft Lindt und anderen Herstellern vor, ihre Produkte irreführend als «Dubai-Schokolade» zu bewerben. Obwohl sie nicht aus dem Emirat stammen. Dies sei laut dem Schoggi-Importeur aus Deutschland eine «Irreführung». Er kündigte an, dass sein Unternehmen «noch in dieser Woche die ersten Abmahnungen verschicken» werde.
Andreas Forsthoff, Rechtsanwalt von Wilmers, unterstützt diese Ansicht. Er erklärt gegenüber der «Lebensmittel Zeitung»: «Die Verbraucher erwarten bei Dubai-Schokolade ein Produkt, das auch aus Dubai kommt und nicht nur eine bestimmte Rezeptur».
Was sagt Lindt & Sprüngli zu den Vorwürfen? Auf Anfrage von Nau.ch heisst es von einer Mediensprecherin: «Zum jetzigen Zeitpunkt liegt uns keine Abmahnung vor, weshalb wir dazu auch keine Stellung nehmen können.»
Lindt-Tafeln landen im Netz
Der Hype um die Dubai-Schoggi ist kaum aufzuhalten. Am Samstagnachmittag wurden die ersten Lindt-Tafeln bereits auf Ricardo weiterverkauft. Eine Tafel, laut der Anzeige ein «Original aus Kilchberg», hatte einen Sofort-Kaufpreis von 550 Franken!
Auch kleinere Chocolatiers produzieren ihre eigene Dubai-Schokolade, und immer mehr Läden springen auf den Dubai-Schoggi-Hype auf. In der Spar-Filiale in Urdorf ZH beispielsweise gibt es eine Dubai-Schoggi für 7.95 Franken zu kaufen.