Rund um die sanierungsbedürftige Walliser Deponie Gamsenried wurden weitere Gebiete mit Schadstoff-Belastungen durch Untersuchungen der Lonza Group ausgemacht.
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Lonza Group: Weitere Gebiete rund um Deponie Gamsenried belastet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Um die Region Gamsenried VS wurden Schadstoffe wie Benzidin und Quecksilber festgestellt.
  • Die Deponie Gamsenried ist seit Jahren sanierungsbedürftig.
  • Die Reduktion von Schadstoffen im Grundwasser wurde vom Kanton priorisiert.
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In den Randgebieten der Deponie Gamsenried im Wallis sind stellenweise weitere hohe Belastungen mit Benzidin und Quecksilber festgestellt worden. Weitere Untersuchungen zur Bestimmung allfälliger Massnahmen seien notwendig, teilte der Kanton Wallis am Dienstag mit.

Diverse Untersuchungen durch die Lonza Group

Die Lonza Group hat weitere Untersuchungen im Bereich der Kehrrichtverbrennungsanlage Oberwallis (KVO) durchgeführt. Auch die Bahninfrastruktur der Matterhorn Gotthard Bahn sowie die Autobahn A9 wurden untersucht. All diese Bauten grenzen an die sanierungsbedürftige Deponie oder stehen auf ehemaligem Deponie-Gebiet und wurden bisher kaum beachtet.

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Die Infrastruktur der Matterhorn Gotthard Bahn wird zurzeit von der Lonza Group untersucht. (Archivbild) - Keystone

Die Ergebnisse der Lonza Group wurden Ende April bei der Dienststelle für Umwelt eingereicht. Sie zeigen nun, dass der Untergrund unterschiedlich stark belastet ist. Dies heisst es in der Mitteilung des Kantons.

Organische Schadstoffe ausgemacht

Es wurden stellenweise hohe Belastungen mit Quecksilber sowie organischen Schadstoffen im Bereich der KVO und der A9 gefunden. Die festgestellten Höchstwerte seien vergleichbar mit den Belastungen, die in anderen Sektoren der Deponie dokumentiert wurden. Sie könnten als «sehr hoch» eingestuft werden. Kaum belastet sei hingegen der Untergrund der Matterhorn Gotthard Bahn.

In einem nächsten Schritt müssten die neuen Ergebnisse in die Risikobewertung einfliessen. Allenfalls müssten sie zusätzlich durch weitere Untersuchungen ergänzt werden, schreibt der Kanton weiter. Erst dann könne abgeschätzt werden, welche Massnahmen in diesen Bereichen notwendig sein werden.

Sanierung geplant

Priorität habe in einer ersten Phase die Reduktion der Schadstoffbelastung im Grundwasser, und die Verstärkung der Sicherung der Deponie. Zudem der Deponiesektor mit dem höchsten Gefährdungspotential für das Grundwasser saniert werden. Die Behandlung des Grundwassers im Abstrom der Deponie durch Biosparging habe bereits im Januar 2020 begonnen und werde laufend ausgebaut. Dabei wird Luft in das Grundwasser zur Beschleunigung des biologischen Abbaus von Benzidin eingeblasen.

Ende 2018 war im Grundwasser der Deponie Gamsenried die krebserregende Substanz Benzidin nachgewiesen worden. Die Firma Lonza hatte dort zwischen 1918 und 1978 giftige Abfälle deponiert.

Schadstoffe als Nebenprodukt

Nach Angaben von Lonza entstand das Benzidin vermutlich als Nebenprodukt bei der chemischen Produktion. 2011 wurde die Deponie mit insgesamt rund 1,5 Millionen Kubikmetern chemischen Produktionsrückständen geschlossen.

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Ein Sanierungsfall: Die ehemalige Deponie Gamsenried bei Visp im Oberwallis enthält rund 1,5 Millionen Kubikmeter chemische Produktionsrückstände. (Archivbild) - Keystone

Mehrere Umweltverbände hatten Ende 2021 darauf hingewiesen, dass das Schadstoffpotenzial der Deponie möglicherweise unterschätzt werde. Ausserdem forderten sie den Chemiekonzern auf, den Standort bis spätestens in 15 Jahren sicher und endgültig zu sanieren.

Die Lonza Group hatte Ende 2021 festgehalten, dass die Sanierung frühestens 2023-2024 beginnen und mehrere Jahrzehnte dauern wird. Das Bundesamt für Umwelt habe diese Dauer zur Kenntnis genommen. Der Konzern hat für die Sanierung 290 Millionen Franken zurückgestellt. Er geht davon aus, dass der Betrag den Grossteil der gesamten Sanierungskosten abdecken wird.

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