Luxus-Wohnungen: Zürcher fürchten Lärmklagen bei beliebter Wiese
In Wollishofen ZH entsteht am Seeufer ein Gebäude mit Luxuswohnungen. Anwohnende fürchten um ihre beliebte Wiese, die Politik wehrt sich gegen weitere Bauten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Wollishofen ZH entsteht ein Gebäude mit Luxuswohnungen am linken Seeufer.
- In der Nachbarschaft fürchtet man sich vor Lärmklagen der Zuzüger.
- Nun regt sich bei Anwohnenden und in der Politik Widerstand.
Wirbel in Wollishofen: Im Stadtzürcher Quartier soll ein Gebäude mit fast 70 Mietwohnungen für Vielverdienende entstehen. Dagegen regt sich nun Widerstand im Gemeinderat.
Der Wohnblock auf dem Areal der ehemaligen Franz-Garage zwischen dem Mythenquai und der Savera-Wiese soll in wenigen Monaten fertig sein. Auf sieben Stockwerken können 68 Wohnungen bezogen werden – sofern man ein grosses Budget zur Verfügung hat.
Hohe Mietpreise
Die Mietpreise sind hoch, wie ein Blick auf die Webseite der für den Bau verantwortlichen Franz AG zeigt: Eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit 105 Quadratmetern im ersten Obergeschoss und ohne Seeblick kostet monatlich 4455 Franken.
Die teuerste Wohnung befindet sich im sechsten Stock und hat ebenfalls 3,5 Zimmer. Sie kostet 7590 Franken im Monat.
Vor drei Jahren kündigte die Franz AG an, dass die Wohnungen «im mittleren Preissegment» insbesondere «ein jüngeres Publikum» anziehen sollen. Dies steht in einem Schreiben, welches dem «Tagesanzeiger» vorliegt.
In der Nachbarschaft sorgt der Neubau am Seeufer für Unmut. Die Savera-Wiese zählt für die Bevölkerung zu den beliebtesten am linken Zürichseeufer. Anwohnerinnen und Anwohner fürchten deshalb nun Lärmklagen der reichen Neuzuzüger.
Bau von weiteren Luxus-Wohnungen möglich
Einige befürchten zudem, dass dem Areal der Kibag Beton AG nun dasselbe Schicksal droht. Im Jahr 2008 haben Stadt- und Gemeinderat für das Areal Sonderbauvorschriften erlassen.
Die Stadt erhält einen Landstreifen am Ufer für eine durchgehende Ufergestaltung. Im Gegenzug darf die Kibag AG nach 2030 Wohnungen bauen. Bis dahin betreibt sie ihr Betonwerk.
Gegen den Bau neuer Luxus-Wohnblöcke wehren sich der Quartierverein Wollishofen sowie die Vereinigung «Linkes Seeufer für alle» mit einer Petition. Bisher sind 800 Unterschriften zusammengekommen.
Der Bau beschäftigt auch die Politik: Am Mittwoch debattierte der Gemeinderat über eine Umzonung des Kibag-Areals. Mit einer Motion wollen Grüne und AL den Bau weiterer Wohnungen am See verhindern. Zudem wird eine Umzonung des Areals in Gewerbe-, Industrie- und Freihaltezone gefordert.