Luzerner Modehaus Kofler könnte Bussen wegen Pelz erhalten
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zürcher Tierschutz startet eine Kampagne gegen das Luzerner Modehaus Kofler.
- Das Modehaus missachte mit seinem Pelzverkauf Gesetze und schlage Profit aus Qualpelz.
- Kofler selber reagiert auf keinerlei Anfragen und Vorwürfe.
Das Luzerner Modehaus Kofler gerät immer mehr ins Kreuzfeuer. Schon mehrfach wurde dieses wegen des Verkaufes von Echtpelz in den Sozialen Medien an den Pranger gestellt. So auch im Oktober, als ein regelrechter Shitstorm entfachte.
Kofler reagiert weder auf die Shitstorms noch auf Medienanfragen. Im Oktober sagte Kommunikationschef Olivier Bachmann gegenüber Nau lediglich: «Wir sind sauber.» Anders denkt der Zürcher Tierschutz, der die Kritik damals als gerecht empfand. Nun geht dieser sogar einen Schritt weiter.
Wischi-Waschi-Deklaration
In einer Mitteilung schreibt der Tierschutz, dass Kofler auf die Gesetze pfeife und aus Qualpelz Profit schlage - und lanciert nun eine Kampagne «echt Pelz - echt grausam». Damit will man die Deklarationsmängel des Luzerner Modehauses enthüllen. Vor ein paar Tagen besuchte der Tierschutz eine Kofler-Filiale und nahm 26 Echtpelz-Artikel unter die Lupe.
Davon seien 23 Artikel (88 Prozent) nicht richtig deklariert gewesen, also ohne Tierart und Herkunft. Die Produkte seien nur folgendermassen angeschrieben: «Kann aus Fallenjagd oder Jagd ohne Fallen oder jeder möglichen Haltungsart, insbesondere auch aus Käfighaltung stammen». Für den Tierschutz ist klar: Dieser «Wischi-Waschi-Text» verschleiere die grausame Wahrheit. Denn die Deklarationspflicht diene dazu, die qualvollen Praktiken der Pelzindustrie offen zu legen.
«Eine solche Ignoranz haben wir noch nie erlebt»
Was den Tierschutz zudem besonders nervt: Kofler hatte bereits einmal versprochen, die Produkte besser zu deklarieren. Dies sei jedoch nicht der Fall. Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz erzählt gegenüber Nau: «Wir haben Kofler drei Mal kontaktiert und ihnen sogar angeboten, bei der Deklaration zu helfen oder ein tierschutzgerechtes Angebot ins Sortiment aufzunehmen.» Stattdessen habe man die Angelegenheit einfach «totgeschwiegen».
Brodmann hält fest: «Eine solche Ignoranz haben wir noch nie erlebt.» Der Tierschutz ist nun in Kontakt mit dem zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Der Bund kann im Geschäft vorbei gehen, Deklarationsmängel erkennen, dem Modehaus eine Frist geben und bei Nichteinhalten Bussen verteilen. Zudem arbeite der Bund mit lokalen Behörden zusammen, damit diese zukünftig vermehrt Kontrollen machen könnten.