Magdalena Martullo-Blocher bangt um ihre Wiederwahl
Die Bündnerin Magdalena Martullo-Blocher könnte die vierte Frau im Bundesrat werden. Doch ob sie ihre Wiederwahl als Nationalrätin schafft, ist höchst unsicher.
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Das Wichtigste in Kürze
- Magdalena Martullo-Blocher gilt in der SVP als Wunschkandidatin für den Bundesrat.
- Im Oktober könnte sie aber die Wiederwahl ins Parlament verpassen.
Magdalena Martullo-Blocher gilt als SVP-Wunschkandidatin für den Bundesrat. Doch unklar bleibt, ob sie nach der Gesamtneuerungswahl im Oktober noch im Nationalrat ist. SVP-Bundesrat Ueli Maurer will zwar erneut antreten, die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass der 69-Jährige die nächste Legislatur nicht beendet.
Die 49-Jährige ist erfolgreiche Unternehmerin in der Chemieindustrie und Tochter von Parteiübervater Christoph Blocher, ihre Wahl 2015 war eine Sensation. Mit einem Vorsprung von nur 92 Stimmen eroberte Martullo-Blocher einen zweiten Sitz für die SVP in Graubünden.
Die Hürden
Die in Zürich ansässige Bündnerin muss sich vor allem auf die FDP gefasst machen. Diese befindet sich auf der Überholspur und will ihren Nationalratssitz in Graubünden zurückerobern, den sie 2011 verloren hatte.
Entscheidend für den Erfolg Martullo-Blochers wird auch die Listenverbindung im Nationalrat sein. Graubünden hält fünf Sitze inne: zwei gehen aktuell an die SVP, für SP, CVP und BDP gibt es je einen Platz.
GLP-Strategie als entscheidender Faktor
Auf die GLP muss Magdalena Martullo-Blocher besonders achten. Deren ehemaliger Nationalrat Josias Gasser tritt zur Revanche an. Sollten die Grünliberalen eine umfassende Listenverbindung mit CVP, BDP und FDP eingehen, so würde es für die SVP «sehr gefährlich» werden, sagt der Bündner Politologe Clau Dermont zu den Tamedia-Zeitungen. «Wenn sich alle vier Mitteparteien zusammenschliessen, haben sie es praktisch in der Hand, der SVP den zweiten Sitz wegzunehmen.»
Letztlich könnte Magdalena Martullo-Blocher auch auf den Nationalratssitz verzichten. Aber dieser Verlust würde sich negativ auf ihre Bundesratsambitionen auswirken. Warum sollte jemand in den Bundesrat, der aus dem Nationalrat ausgeschieden ist? Ihre Gegner beobachten die Entwicklungen in Graubünden deswegen ganz genau.