Magdalena Martullo-Blocher verdient dank CO2-Reduktion Millionen
Dank einer fragwürdigen Regelung hat Magdalena Martullo-Blocher mit ihrer Ems-Chemie Millionenbeträge einkassiert. Der Grund: Ihr Beitrag zum Umweltschutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ems-Chemie hat ihre CO2-Emissionen um 85 Prozent reduziert.
- Grund dafür war wohl nicht in erster Linie Martullo-Blochers Sorge um die Umwelt.
- Aufgrund einer umstrittenen Regelung zahlte der Bund der Firma Beträge in Millionenhöhe.
Vor wenigen Monaten lobte sich Magdalena Martullo-Blocher, mit Ems-Chemie 85 Prozent der CO2-Emissionen eingespart zu haben. Neben Umweltschutz und Image-Aufbesserung brachte ihr diese Massnahme auch Beträge in Millionenhöhe. Die Regel, die dies ermöglicht, ist umstritten.
Schuld ist ein wenig bekannter Effekt: Einige Firmen können mit dem Bund eine Zielvereinbarung zur Reduktion von CO2-Emissionen eingehen. Halten sie sich an die Ziele, hat das finanzielle Vorzüge – ihnen wird die CO2-Abgabe auf Brennstoffe zurückbezahlt.
Ein Problem, das viele in der Regelung sehen: Die vom Bund abgesegneten Ziele fallen immer wieder sehr hoch aus. Das führt dazu, dass sie von verschiedenen Unternehmen unterschritten werden.
Bund zahlt Ems-Chemie sieben Millionen Franken
Die Firmen können sich die Differenz zwischen gesteckten Zielen und erreichten CO2-Ausstössen bescheinigen lassen. Erst dann wird das «Geschäft» richtig rentabel, wie Recherchen der «Tamedia»-Zeitungen zeigen. Denn die Bescheinigungen haben einen Wert von hundert Franken pro nicht ausgestossener Tonne CO2 und können verkauft werden.
Von dieser Regelung kann auch Magdalena Martullo-Blocher klar profitieren. In der aktuellen Geschäftsperiode hält sich die Ems-Chemie zwei Drittel unter dem Emissions-Ziel. Dafür erhielt sie bis anhin Bescheinigungen im Wert von nahezu sieben Millionen Franken.
Auch andere Firmen profitieren
Die Tochter von alt Bundesrat Christoph Blocher ist nicht die einzige, die aufgrund der Regelung Beträge in schwindelerregender Höhe kassiert. Die Luzerner Holzverarbeitungsfirma Swiss Krono AG erhielt vom Bund auf gleiche Weise ganze 30 Millionen Franken.
Die Ems-Chemie nahm später zu den «Tamedia»-Recherchen Stellung. Darin erklärt sie, ein Biomassekraftwerk angesiedelt zu haben – mehr als 3,5 Millionen des Beitrags vom Bund würden darin investiert.
«Über die Hälfte des genannten Betrags geht an die Eigentümer des Biomassekraftwerks», schreibt der Konzern. Zudem investiere Ems-Chemie jährlich 15 Millionen Franken «in Umwelt und Sicherheit, um zusätzliche Einsparungen zu realisieren.»