Mehr als 370 zweisprachige Unterrichtsangebote in der Schweiz
In der Schweiz trendet der zweisprachige Unterricht. In der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II gibt es mittlerweile 373 Angebote.
Das Wichtigste in Kürze
- Der zweisprachige Unterricht liegt in der Schweiz im Trend.
- Es gibt 373 zweisprachige Bildungsgänge.
- Häufiger wird dies in zwei- oder dreisprachigen Regionen angeboten.
Zweisprachiger Unterricht liegt in der Schweiz im Trend. Mittlerweile gibt es 373 zweisprachige Bildungsgänge in der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II.
Das zeigt eine Studie der Universität Genf in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mehrsprachigkeit und des Forums für die Zweisprachigkeit.
Diese Dynamik zeuge vom innovativen Ansatz des Schweizer Schulsystems im Bereich des Sprachenlernens. Das teilten die Studienautorinnen und -autoren am Donnerstag mit. Allerdings ist das Angebot stark von der Unterrichtsstufe und der Region abhängig.
Ein grosses Entwicklungspotenzial in der obligatorischen Schule
Vier von fünf zweisprachigen Lehrgängen wurden 2022 auf der Sekundarstufe II angeboten, die Hälfte davon an Gymnasien. Knapp ein Fünftel fand in der obligatorischen Schule statt. Laut Forschenden befindet sich entsprechend «ein grosses Entwicklungspotenzial» für zweisprachige Angebote in der obligatorischen Schule.
Zweisprachiger Unterricht wird zudem häufiger in zwei- oder dreisprachigen Regionen angeboten. Die zweite Unterrichtssprache ist in Bern, Freiburg, Wallis und Graubünden dabei meistens eine Landessprache. Die häufigste Zweitsprache ist jedoch Englisch. Sie wird am häufigsten in einsprachigen Kantonen angeboten.
Das birgt für die Studienschreibenden «die Gefahr einer Anglisierung des Schweizer Bildungssystems» und könne zu einem Bedeutungsverlust der Landessprachen führen. Es liege in der Verantwortung der Politik, eine solche Entwicklung zu bremsen und die politische Situation «sinnvoll» mitzugestalten.
Die Studie «Inventar der zweisprachigen Lehrgänge in der Schweiz» ist 2022 im Rahmen des Forschungsprogramms 2021-2024 desWissenschaftlichen Kompetenzzentrums für Mehrsprachigkeit durchgeführt worden. Es sei seit rund 20 Jahren die erste Studie, welche einen Überblick über diese Angebote für die Schweiz verschaffe.