Menschenhandel

Menschenhandel nimmt in der Schweiz seit der Corona-Pandemie zu

Keystone-SDA
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Bern,

In der Schweiz ist die Zahl der von Menschenhandel betroffenen Personen zuletzt gestiegen. Auch die Corona-Pandemie trug ihren Teil dazu bei.

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Zwei Drittel der Opfer von Menschenhandel werden zur Prostitution gezwungen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz nahm der Menschenhandel im vergangenen Jahr stark zu.
  • 207 neue Betroffene wurden identifiziert – 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2019.
  • Gründe für die Zunahme sind unter anderem Sensibilisierung, Armut und Zwangsprostitution.

Im vergangenen Jahr haben Fachstellen in der Schweiz deutlich mehr Opfer von Menschenhandel betreut. Im Jahr 2021 wurden 207 neue Betroffene identifiziert. Das sind rund 50 Prozent mehr als 2019.

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Die wichtigsten Herkunftsländer der Opfer von Menschenhandel sind Nigeria, Brasilien, Rumänien und Ungarn. 81 Prozent der von Menschenhandel Betroffenen sind Frauen. - Keystone

Insgesamt wurden 492 Personen beraten und begleitet, wie das Netzwerk Plateforme Traite am Dienstag mitteilt. In ihm sind vier Fachstellen zusammengeschlossen.

Die Statistik wurde 2019 zum ersten Mal erhoben. Damals lag die Zahl der neu identifizierten Opfer noch bei 142. Die Plateforme Traite führt die Zunahme zum einen darauf zurück, dass die Problematik bekannter geworden sei. Man sensibilisiere gezielt Mitarbeitende im Asylwesen, bei der Polizei und im Sozial- und Gesundheitsbereich.

Mehr Menschenhandel wegen mehr Armut

Die Zunahme bei den Beratungen könne aber auch darauf hinweisen, dass es mehr Menschenhandel gebe, warnt die Organisation. Durch die Pandemie hätten sich mehr Menschen in einer wirtschaftlich prekären Situation befunden, was Ausbeutung begünstige. Zugleich gebe es für wenig qualifizierte Personen immer weniger Möglichkeiten, legal in die Schweiz einzuwandern.

81 Prozent der von Menschenhandel Betroffenen waren den Angaben zufolge Frauen. Die wichtigsten Herkunftsländer von Opfern waren Nigeria, Brasilien, Rumänien und Ungarn. 40 Prozent der Opfer stammten aus afrikanischen Ländern, 30 Prozent aus europäischen, der Rest aus Asien und Lateinamerika.

Zwangsprostitution als Problem

Das Sexgewerbe spielt nach wie vor eine Hauptrolle: Rund zwei Drittel der neu identifizierten Opfer von Menschenhandel wurden sexuell ausgebeutet. Die anderen Betroffenen seien unter anderem als Arbeitskräfte in Haushalten, in der Gastronomie oder auf dem Bau ausgebeutet worden. Oder sie wurden zum Betteln oder Stehlen gezwungen, hiess es.

In der Plateforme Traite arbeiten vier Organisationen zusammen: Astrée mit Sitz in Lausanne, CSP Genève, Mayday SOS Ticino sowie die FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration aus Zürich.

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