Meteo-Schweiz-Direktor: Zusammenarbeit mit der EU fehlt uns
Meteo Schweiz kann nicht mehr an EU-Projekten zusammenarbeiten. Darunter leidet Wetterprognosen und der effiziente Betrieb erneuerbarer Energie.
Das Wichtigste in Kürze
- Meteo-Schweiz-Präsident Appenzeller fehlt die Zusammenarbeit mit der EU.
- An Projekten zur Verbesserung von Modellen könne man nicht mehr teilnehmen.
- Versicherer, Energiedienstleister und Architekten bräuchten genaue Angaben.
Seit dem gescheiterten Rahmenabkommen ist für Meteo Schweiz die Mitarbeit in EU-Projekten nicht mehr so möglich wie vorher. «Die enge Zusammenarbeit mit den EU-Projekten fehlt uns», so Meteo-Schweiz-Direktor Christof Appenzeller.
«Wir waren ein wichtiger Partner bei EU-Projekten, bei denen es um die Verbesserung von Modellen für extreme Ereignisse und Klima geht», sagte Appenzeller in einem am Samstag veröffentlichten Interview in den Tamedia-Titeln. Die EU zahle nun keine Gelder mehr für innovative Entwicklungsprojekte. Den Schaden versuche Meteo Schweiz nun bilateral zu beheben durch Ersatzprojekte mit Deutschland und Italien.
Dabei seien solche Projekte wichtig, so Appenzeller. «Es geht dabei längst nicht mehr nur um bessere Wetterprognosen.» Energiedienstleister verlangten robuste Strahlungs- und Winddaten für den effizienten Betrieb erneuerbarer Energie, Architekten und Bauingenieure bräuchten Klimadaten, um neue Baunormen festzulegen. Auch Versicherer wollten genauere Hagelprognosen und Bauern zuverlässigere Vorhersagen über die Trockenheit und Wasserversorgung.
«Um diese Ansprüche zu erfüllen, muss die Rechenleistung der Computer verbessert und die Computermodelle optimiert werden», legte Appenzeller dar. «Dazu braucht es Master- und Doktorarbeiten – und EU-Gelder, die uns ohne Rahmenabkommen verwehrt bleiben»