Migros

Migros: Playmobil erntet wegen Fleisch-Theke Kritik

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Zürich,

Die Migros erfreut mit ihrer Playmobil-Aktion ihre jüngste Kundschaft. Wenig Freude daran haben Tierschützer und Vegetarier – wegen der Kühltheke.

migros
Dass die Spieltheke nur tierische Produkte enthält, stört Swissveg. - Migros

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Migros läuft zurzeit eine Playmobil-Sammelaktion.
  • Dazu gehört ein Spielset mit einer Kühltheke mit Fleisch, Fisch und Käse.
  • Dass nur tierische Produkte abgebildet werden, stösst Veganern und Vegetariern sauer auf.

Wer in der Migros einkauft, kriegt bis zum 23. September ab einem Einkauf von 20 Franken Sticker, die bei voller Sammelkarte gegen Migros-Playmobil-Spielsets eingelöst werden können.

Die Sticker sind gefragt – so sehr, dass sie sogar auf Ricardo gehandelt werden. «Die Sammelelemente der Playmobil-Mania-Promotion erfreuen sich einer breiten Beliebtheit und wir erhalten viel positives Feedback», schreibt Migros-Mediensprecherin Estelle Hain auf Anfrage.

Weniger Freude daran haben Tierschützer und Vegetarier. Besonders das Spielset «Kühltheke», bei dem es Fisch, Fleisch und Käse zu kaufen gibt, eckt an.

Auf Facebook teilen einige User heftig gegen die Migros aus. Dies sei Verharmlosung der Tierquälerei. Die Migros sollte den Kindern besser einen respektvollen Umgang mit Tieren beibringen, schreibt eine Frau.

Ein anderer User bläst ins gleiche Horn: «Mit einer Fisch- und Fleischtheke Tierquälerei und die Ausbeutung von Tier und Natur zu verharmlosen, ist schlicht und einfach daneben.»

«Hälfte als Bio gekennzeichnet»

Auch Swissveg, die grösste Interessenvertretung vegan und vegetarisch lebender Menschen in der Schweiz, sieht die Gestaltung der Playmobil-Kühltheke kritisch.

Obwohl Geschäftsführer Renato Pichler auch viel Lob für die Promoaktion hat: Es falle auf, dass der orange Riese «sich sehr fortschrittlich» geben wolle. Er verwende 80 Prozent recyceltes biobasiertes Material, zeige Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen. Im Gemüse-/Früchtebereich habe er die Hälfte als Bio gekennzeichnet und arbeite dabei mit einer nachhaltig orientierten Firma zusammen, führt er aus.

Bist du ein Fan von Sammelaktionen bei Migros und Co.?

Einzig bei der Kühltheke sei keinerlei Fortschritt zu verzeichnen. «Sie enthält sogar ausschliesslich tierische Produkte», kritisiert Pichler.

Hier habe die Migros tatsächlich eine Chance verpasst, um aufzuzeigen, dass sie wirklich nachhaltig und innovativ ausgerichtet sei. Obwohl sie dies mit ihrem stetig wachsenden V-Love-Angebot durchaus zeige, schiebt er ein.

«Es wäre ein starkes Zeichen gewesen, wenn sie auch in der Playmobil-Frischetheke den Trend des Detailhandels hin zu mehr pflanzlichen Alternativen aufgenommen hätten», findet er. Insbesondere, da sich die Werbeaktion direkt an Kinder richte.

Migros setzt «hohe Standards beim Tierwohl»

Migros-Sprecherin Estelle Hain erklärt, wie es die Kühltheke ins Spielzeug-Set geschafft hat: «Die fünf Spielsets Bäckerei, Kasse, Kühltheke, Blumenabteilung sowie Früchte und Gemüse wurden ausgesucht, um verschiedene Abteilungen der Migros zu repräsentieren.» Die Sets seien aufgrund ihrer Bekanntheit bei den Kunden sowie ihrer Relevanz für den Alltag in einer Migros-Filiale ausgewählt worden.

«Dieser Vorwurf ist haltlos», sagt Estelle Hain zu den Anschuldigungen in den sozialen Medien, der Grossverteiler würde Tierquälerei verharmlosen. Die Migros setze hohe Standards beim Tierwohl, betont sie.

Fleisch-Fachverband verteidigt Migros

Auch der Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF) distanziert sich «dezidiert und in aller Klarheit von derartigen Aussagen», kommentiert Geschäftsleitungsmitglied Philipp Sax auf Anfrage die Kritik.

«Wir haben in der Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze. Zudem unterliegt der ganze Gewinnungsprozess striktesten rechtlichen Standards, die auch tierethische Aspekte berücksichtigen», führt Sax weiter aus.

Eine solche Aussage treffe man in der Regel, wenn man die Wertschöpfungskette im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft und deren Hintergründe nicht kenne. «Wir haben eine landwirtschaftliche Kreislaufwirtschaft, in der alle Rohstoffe auch im eigenen Interesse bestmöglich genutzt, weiterverarbeitet und veredelt werden», betont Sax.

Kommentare

User #6410 (nicht angemeldet)

Was ist der ethisch relevante Eigenschaftsunterschied, weshalb Tiere abgeschlachtet werden dürfen, Menschen aber nicht? Diese Frage wollen die Fleischfressenden und Milchtrinkenden nur ungern beantworten! Sie kommen dann immer mit trivialen Gründen wie Religion, Geschmack, Tradition, Gewohnheit, Bequemlichkeit!! Tierische Produkte konsumieren ist für die Gesundheit nicht nötig! Man kann gesund vegan leben. Wer vegan lebt schützt Tiere, das Klima und den Planeten. Also: Vegan leben anstatt Tiere quälen! Warum Tiere abschlachten lassen, wenn es für die Gesundheit nicht nötig ist? Rotes Fleisch und Wurstwaren sind genau so krebserregend wie Zigaretten.

User #6410 (nicht angemeldet)

Tierische Produkte konsumieren ist schlecht für das Klima, für den Planeten und vor allem leiden Tiere! Warum für solchen Blödsinn so viel Steuergeld verschwenden? Der allergrösste Teil der Landmasse beansprucht mit rund 33,8 Prozent oder 48 Millionen km2 die Landwirtschaft. Das ist etwas mehr als die Fläche von ganz Asien!! Von dieser Fläche werden 80 Prozent für die Tierhaltung verwendet, sprich für den Futteranbau und für Weideland. Einen wesentlichen Beitrag zur ineffizienten Nutzung von Land und der daraus resultierenden Rodung von Waldfläche leistet unsere Ernährung!! Spezifisch bei tierischen Produkten ist die verwendete Fläche, um 1000 kcal zu produzieren alarmierend schlechter als bei pflanzlichen Alternativen!! Vegan leben anstatt Tiere quälen!

Weiterlesen

Migros
179 Interaktionen
Migros
127 Interaktionen

Mehr Migros

detailhandel
285 Interaktionen
Lohnerhöhung bei Migros 2025
10 Interaktionen
Migros Autobahn
86 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich