Migros verkauft neu Eier ohne Küken-Tötung
Bei der Eierproduktion werden jährlich Millionen von männlichen Küken getötet. Mit «Respeggt» geht die Migros gegen die Tötung vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros geht mit den neuen «Respeggt»-Eiern gegen die Küken-Tötung vor.
- Bei der Eierproduktion werden jährlich rund 3 Millionen männliche Küken getötet.
- Zudem soll das Bio-Sortiment durch Demeter-Eier ergänzt werden.
Die Migros will das Problem der Küken-Tötung angehen. Die Detailhändlerin nimmt neu Eier von Hühnern in ihr Sortiment auf, deren männliche Geschwister schon vor dem Ausbrüten aussortiert werden.
Durch eine Geschlechterbestimmung bereits im Ei werden bei den sogenannten «Respeggt»-Eiern so nur noch Legehennen ausgebrütet. Ausserdem verkauft die Migros künftig Demeter-Eier, bei denen auch die männlichen Küken aufgezogen und zu Fleisch verarbeitet werden.
Hähne setzen zu wenig Fleisch an
In der Schweiz werden jedes Jahr rund 3 Millionen Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet, weil sie männlich sind. Denn der männliche Nachwuchs der Legehennen ist für die Fleischproduktion aus wirtschaftlicher Perspektive nicht geeignet. Im Verhältnis zur Futtermenge setzt er zu wenig Fleisch an.
Das Kükensterben ist unter Tierschützern schon lange ein grosses Thema. Nun will auch die Migros dieses Problem angehen.
Die Detailhändlerin verkauft laut einer Mitteilung vom Mittwoch künftig Eier, für deren Produktion keine männlichen Küken getötet werden sollen. Um das Geschlecht der Küken bereits vor dem Ausbrüten zu bestimmen, wird den Bruteiern laut Mitteilung ein Tropfen Flüssigkeit entnommen. Die männlichen Küken werden dann gar nicht erst ausgebrütet.
Ab sofort werden die Eier von solchen «bruderlosen» Legehennen unter dem Namen «Respeggt» in den Migros-Genossenschaften Zürich und Genf angeboten. Bis im Juni 2021 werden sie schrittweise in den Migros-Genossenschaften der ganzen Schweiz eingeführt. Es handelt sich dabei um Eier aus Schweizer Freilandhaltung.
«Respeggt» ist nicht Bio
Die Methode zur Geschlechtsbestimmung ist aber im Bio-Bereich nicht erlaubt. Deshalb nimmt die Migros laut dem Communiqué künftig auch Eier mit dem Demeter-Label in ihr Bio-Sortiment auf.
Bei sämtlichen Schweizer Eierproduzenten von Demeter gilt die Richtlinie, dass pro Legehenne auch ein Hahn aufgezogen werden muss. Dieser wird dann nach einigen Monaten geschlachtet und als Junghahnfleisch bzw. Suppenhuhn verkauft.
Die Hähne und Hühner bei Demeter-Betrieben wachsen unter biodynamischen Bedingungen auf, erhalten Demeter-Futter und haben viel Auslauf.
Demeter-Bauernhöfe bauen aus
Weil die Migros im kommenden Jahr schweizweit Demeter-Produkte anbietet, werde auch die Nachfrage nach Demeter-Eiern steigen, so die Detailhändlerin. Aus diesem Grund würden bereits jetzt verschiedene Bio-Eierproduzenten auf den Demeter-Standard umstellen.
Bestehende Demeter-Bauernhöfe weiten zudem ihr Angebot auf die Eierproduktion aus. Bereits während der Umstellungsphase zahle Migros solchen Höfen den vollen Demeter-Preis, heisst es.