München-Attentäter: «Wollte alle ins Paradies schicken»
Der Attentäter von München hat sich im Verhör über seine Tat geäussert. Dabei wird noch deutlicher, dass er aus islamistischer Motivation handelte.
![Afghane](https://c.nau.ch/i/pQOGd3/900/afghane.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann ist am Donnerstag in eine Demonstration in München gefahren.
- Nun hat er sich im Verhör geäussert. Er habe «alle ins Paradies schicken» wollen.
- Bei seinem Anschlag wurden mindestens 36 Menschen verletzt.
In München ist ein Mann mit einem Auto in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren. Dutzende Menschen wurden verletzt, mehrere davon lebensbedrohlich. Nun hat sich der Täter im Verhör geäussert.
So sagte Afghane Farhad N. (24), Allah habe ihm die Tat befohlen. Er wolle «alle ins Paradies schicken». Laut der deutschen «Bild»-Zeitung wurden seine Aussagen danach immer wirrer und lauter.
Schliesslich wurde das Verhör abgebrochen.
Wie die leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann erklärte, könne man von einer islamistischen Motivation des Täters sprechen.
Der Mann hat nach seiner Festnahme gebetet. Zudem schrie er «Allahu Akbar», als die Polizei ihn aus seinem Auto zerrte.
Täter «unterdurchschnittlich» intelligent
Laut Tilmann werde man «weiterhin versuchen, die Persönlichkeit des Täters aufzuklären». Ihr zufolge gibt es aber keine Hinweise auf eine psychische Erkrankung.
Ein anderes Bild zeichnet ein Urteil aus dem Jahr 2020. Damals wurde der Asylantrag von N. abgelehnt. In den Gerichtsakten heisst es, sein IQ sei «unterdurchschnittlich».
Zudem habe der Afghane Atteste vorgelegt, die zeigen, dass er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leide.
N. hielt sich rechtmässig in Deutschland auf
Nach Angaben des Münchner Polizeivizepräsidenten Christian Huber hatte der 24-Jährige erst ein Polizeifahrzeug überholt. Dann habe er «Gas gegeben und ist dann in das Ende der Versammlung gefahren».
Dabei wurden auch Teilnehmer der von mehreren Polizeiwagen gesicherten Demonstration der Gewerkschaft Verdi vom Auto des Täters überfahren. Bei dem Attentat wurden mindestens 36 Menschen verletzt.
Bei der Festnahme des Mannes hatte die Polizei auch auf seinen Wagen geschossen. «Der Täter wurde dabei aber nicht getroffen und durch den Schuss auch nicht verletzt», hiess es.
00:00 / 00:00
Der Afghane hatte sich nach Angaben der Ermittler zuletzt rechtmässig in Deutschland aufgehalten.
Dass erste Angaben zu seinem Aufenthaltsstatus und möglichen Vorstrafen des Fahrers im Nachhinein korrigiert werden mussten, begründete Huber mit Fehlkommunikation in der «Chaosphase» nach dem Vorfall selbst.
Inzwischen sei klar, dass nicht wegen Ladendiebstahls oder Drogendelikten gegen ihn ermittelt worden sei, sondern dass er selbst derartige Delikte in seiner Tätigkeit als Ladendetektiv zur Anzeige gebracht hatte.
Täter soll Fluchtgeschichte erfunden haben
Über seine Fluchtgeschichte soll der 24-Jährige laut einem Gerichtsurteil jedoch gelogen haben. Im schriftlichen Urteil aus dem Oktober 2020 zur Klage des Mannes gegen die Ablehnung seines Asylantrags kommt das Verwaltungsgericht München zu dem Schluss, «dass dieser die Geschichte nur erfunden hat», um ein Bleiberecht zu erhalten.
Im April 2021 erliess die Stadt München einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis für den 24-Jährigen.