Nach Bern: Jetzt steckt auch Zürich in der Software-Krise
Die Stadt Zürich kämpft mit Problemen bei der Sozialhilfe. Grund dafür ist – wie auch in Bern – die Einführung der neuen Software Citysoftnet.
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Das Wichtigste in Kürze
- Citysoftnet stürzt auch die Zürcher Sozialhilfe ins Chaos.
- Bern erlebte bereits ein ähnliches Problem mit dieser Software.
Die Einführung einer neuen Software sollte die Situation bei der Zürcher Sozialhilfe eigentlich verbessern. Nun ist seit Januar ein normaler Arbeitsalltag kaum möglich.
Laut der «NZZ» führte die Software Citysoftnet, welche es der Verwaltung erlauben soll, die Dossiers aller ihrer Klientinnen und Klienten zu überblicken und zu bearbeiten, schon in Bern zur Katastrophe. 60 von 350 Personen kündigten, Burnouts zwangen weitere Mitarbeitende zur Krankschreibung.
Klientinnen und Klienten der Ämter erhielten in Bern plötzlich keine Gelder mehr. Stattdessen gingen Betreibungsandrohungen raus.
Die «Tamedia-Zeitungen» fassten im letzten Sommer zusammen: «Innert eines Jahres hat die Software zwei der grössten Ämter der Berner Stadtverwaltung an den Rand des Zusammenbruchs geführt.»
Trotz Chaos in Bern – Zürich führt Citysoftnet ein
Das Zürcher Sozialdepartement unter Stadtrat Raphael Golta (SP) liess sich nicht beirren.
Nach dreimaliger Verzögerung wurde dieselbe IT-Anwendung im Januar installiert. Und die Folgen sind ähnlich chaotisch wie in Bern.
![Sozialzentrum Zürich](https://c.nau.ch/i/9QpwRz/900/sozialzentrum-zurich.jpg)
Der Kostenrahmen des Projekts von 26,4 Millionen Franken wurde laut der «NZZ» bisher zwar eingehalten. Und Ende Januar seien alle Zahlungen korrekt ausgeführt worden.
Die Umstellung führte jedoch zu einer «intensiven Zeit» und «erwartungsgemäss zu einer sehr hohen Arbeitsbelastung». Diese sei auch sechs Wochen nach der Einführung der Anwendung noch zu spüren.
Wo genau die Probleme liegen, ist nicht bekannt.
Die Gewerkschaft VPOD wurde von entnervten Sozialdienst-Mitarbeitenden eingeschaltet.
Citysoftnet sei für viele «der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt», so die zuständige Gewerkschaftssekretärin in der «NZZ». Schon vor der Einführung der neuen IT-Anwendung habe das Sozialdepartement mit Personalmangel gekämpft.
Berner steigt wieder aus
In Bern wird Citysoftnet 2029 wieder abgestellt, obwohl 2017 von einer 20-jährigen Laufzeit die Rede war. Ein anderes Fallführungssystem soll installiert werden.
Die Stadt Zürich führe derzeit «keine Diskussionen in diese Richtung».