Nach US-Shootings: Das Schweizer Waffenrecht im Vergleich
Nach den Amokläufen in Amerika tobt die Diskussion um ein schärferes Waffenrecht. Politiker erklären, weshalb die Gesetze in der Schweiz funktionieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Politiker vergleichen das Schweizer mit dem US-Waffengesetz.
- Hierzulande seien die Gesetze restriktiver.
- Die Gefahr eines Amoklaufs existiere aber auch in der Schweiz.
In Amerika spielt sich nach den Amokläufen von Dayton und El Paso die mittlerweile bekannte Diskussion ab. Demokraten fordern strengere Waffengesetze, Republikaner halten dagegen.
Oftmals führen sie dabei die Schweiz als Paradebeispiel an, wie beispielsweise in Latenight-Shows. Der Anteil an Haushalten, die mindestens eine Waffe besitzen, bewegt sich nämlich in beiden Ländern ungefähr auf gleicher Höhe.
Kann eine solche Tat also auch jederzeit hierzulande mit unserem liberalen Waffenrecht passieren?
Politiker mit Schweizer Waffenrecht zufrieden
Schweizer Politiker schliessen dies nicht aus. Aber: «Es ist nicht eine Frage des Waffengesetzes, sondern eine des kriminellen Verhaltens von Einzelpersonen oder Terroristen», relativiert FDP-Ständerat Josef Dittli. Er ist Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission im Ständerat und erinnert sich etwa an das Attentat von Zug 2001.
Waffenbesitzer in der Schweiz seien zudem in der Regel gut ausgebildet. Anpassungen beim Schweizer Waffenrecht braucht es laut Dittli nicht.
Schweiz nicht ganz so liberal wie USA
Ähnlich denkt CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann-Hunkeler, Mitglied der nationalrätlichen Sicherheitskommission. Sie glaubt: «In der Schweiz funktioniert das Waffengesetz besser, weil besonders in Bezug auf Armeewaffen die Munition nicht mehr abgegeben wird.» Jeder brauche einen Waffenschein. Auch sei das Waffengesetz in der Schweiz nicht ganz so liberal wie in den USA, fügt Dittli hinzu.
In den USA seien die Kontrollen viel schwächer, Waffen könnten unkontrolliert erworben werden. Hier sieht die CVP-Politikerin auch das grösste Verbesserungspotential im amerikanischen Gesetz. «Die Beileidsbekundungen von Donald Trump helfen niemandem», meint sie. Er müsste die Amokläufe aufs Äusserste verurteilen und eine «Gesetzesänderung in die Wege leiten.»
Trump kündigt Reform an
Als hätte Trump die Worte von Hunkeler-Glanzmann gehört: Am Montag meldete er sich auf Twitter zu Wort und kündigte an, dass Demokraten und Republikaner zusammenarbeiten müssen.
We cannot let those killed in El Paso, Texas, and Dayton, Ohio, die in vain. Likewise for those so seriously wounded. We can never forget them, and those many who came before them. Republicans and Democrats must come together and get strong background checks, perhaps marrying....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 5, 2019
Er will ein neues Waffengesetz an seine neue Einwanderungsreform knüpfen. Doch damit stösst der US-Präsident auf Twitter - wie üblich - auf viel Gegenwind. So wird er dafür kritisiert, die Amokläufe fälschlicherweise als Folge der Migration darzustellen.