Nachtzug-Reisende müssen am Zürcher HB übernachten
Aus einer gemütlichen Reise mit dem Nachtzug von Zürich nach Wien wird nichts: Wegen Bauarbeiten und einer Fahrleitungsstörung fällt die Verbindung aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Journalist wollte mit dem Nachtzug von Zürich nach Wien fahren.
- Doch Bauarbeiten und eine Fahrleitungsstörung machten ihm einen Strich durch die Rechnung.
- Einige Reisende mussten in einem stehenden Zug am Zürcher Hauptbahnhof übernachten.
Abends in Zürich einsteigen, schlafen und am Morgen in Wien aufwachen. So einfach kann eine Reise mit dem Nachtzug sein – eigentlich. Denn für den Österreich-Korrespondenten des Hefts «Schweizer Eisenbahnrevue» verlief die Reise dann doch nicht ohne Zwischenfälle.
Der Arbeitskollege des Reisenden, Jürg Streuli, erzählt bei «ZüriToday»: «Mein Freund wollte von Portugal zurück nach Wien, vorbildlich, alles mit dem Zug. Das ging auch gut. Bis Zürich.»
Bis zum 2. November komme es aufgrund von Bauarbeiten zu einem Unterbruch zwischen Zürich und Arlberg, so Streuli. Die Züge werden über Bregenz, Lindau, München und dann Österreich umgeleitet.
SBB stellt Passagieren Zug als Übernachtungsmöglichkeit hin
Die Umleitung war aber nicht das eigentliche Problem: Die Deutsche Bahn hatte mit einer Fahrleitungsstörung zu kämpfen, was die Durchfahrt des Nachtzuges nicht erlaubte. Laut Streuli könne die SBB da also eigentlich recht wenig dafür. Der Zug fiel für diese Nacht aber komplett aus.
Als Lösung hat die SBB einen Zug, der «normalerweise von Zürich nach Genf» fährt, für die Passagiere als Übernachtungsmöglichkeit bereitgestellt. Dieser verfügte demnach nur über Sitzabteile.
So eine Situation ist bei den SBB eine Ausnahme, wie Mediensprecher Bas Vogler gegenüber «ZüriToday» bestätigt. «In solchen Situationen versuchen wir, wenn immer möglich, den Kundinnen und Kunden eine alternative Reisemöglichkeit oder ein Hotelzimmer zu organisieren.»
Kurzfristig sei es in diesem Fall leider nicht möglich gewesen, für alle Reisenden ein Hotelzimmer in Zürich zu finden. Vogler ergänzt, dass ein solcher Aufenthaltszug die letzte Option sei und «nur in Ausnahmefällen» zum Einsatz komme.
«Lausige» Verpflegung
Von den rund 600 betroffenen Personen haben nur rund 25 bis 30 Passagiere den stehenden Zug als Übernachtungsmöglichkeit genutzt. Andere haben sich ein Hotelzimmer gebucht oder sind nach Hause gegangen.
Streuli kritisiert die Verpflegung, die die Passagiere von den SBB erhalten haben. Jeder erhielt lediglich zwei Appenzeller Biberli. «Das ist lausig!»
Am nächsten Morgen um 6 Uhr ging die Reise mit Ersatzbussen von Zürich nach Ötztal. Von dort aus fuhren wieder Züge nach Wien.