Natives glauben, der Basler Bruno Manser lebt noch
Die Basler Aktivisten-Legende Bruno Manser ist seit Jahrzehnten verschollen. Doch im Dschungel glauben Eingeborene bis heute, dass er noch lebt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bruno Manser ist der wohl bekannteste Regenwald-Schützer der Welt.
- Der Basler verschwand im Jahr 2000 spurlos im Regenwald von Borneo (Malaysia).
- Nau.ch trifft vor Ort Natives – und die glauben, dass er noch lebt.
Er gilt seit 24 Jahren als verschollen. Doch die Faszination am Schweizer Umweltaktivisten Bruno Manser ist ungebrochen. Als seine Lebensgeschichte vor fünf Jahren auf die Leinwand kommt, strömen die Schweizer ins Kino.
Aber was ist wirklich mit dem Basler passiert? Einheimische in Borneo befeuern nun Gerüchte, wonach Bruno Manser noch am Leben sein könnte.
Der wohl bekannteste Umweltschützer der Schweiz hatte sich jahrelang für das Volk der Penan auf Borneo (Malaysia) eingesetzt. Er schloss sich gar ihrem Stamm an und kämpfte gegen die Abholzung des Regenwalds. Dafür wurde er von vielen bewundert – machte sich aber auch Feinde. Etwa in der malaysischen Holzindustrie.
Wurde Bruno Manser ermordet?
1990 musste er in die Schweiz flüchten, weil ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war. Im Mai 2000 kehrte er zu seinen Penan zurück – und gilt seither als verschollen.
Weil nie eine Leiche gefunden wurde, sind viele Fragen offen. Wurde der «Staatsfeind» Malaysias ermordet? Ist er verunglückt, nahm er sich das Leben? Oder: Lebt er gar noch?
Nau.ch reiste nach Borneo. Und traf im Regenwald von Sarawak auf eine weit verbreitete Meinung. «Bruno Manser lebt», sagt ein im Dschungel aufgewachsener Mann, der Englisch gelernt hat. Das sei in Borneo für viele klar. Darüber geredet wird aber nur hinter vorgehaltener Hand.
Natives wollen Bruno Manser schützen
Wenn man das Volk der Penan auf Manser anspricht, schwiegen sie. Es ist ein Tabu-Thema. «Manser ist in dieser Gegend für viele ein Held», erklärt der Mann weiter. «Viele sind überzeugt, dass er zurückgezogen im Dschungel lebt. Die Penan wollen ihn auf gar keinen Fall einer Gefahr aussetzen.»
Auch zwei Männer, die noch immer in einem Dorf in den Hügeln ausserhalb der Stadt Kuching leben, strahlen, als wir sie auf Manser ansprechen. «Ja, natürlich kennen wir ihn», sagt einer.
Der Basler sei auf das Regierungsgebäude geklettert und habe Mut bewiesen.
Der Native spricht kein Englisch und wird uns übersetzt. Und auch er und sein Kollege sagen leise: «Manser lebt im Dschungel.»
Stimmen diese Aussagen wirklich? Oder sind es bloss Wunschvorstellungen? Beweise dafür haben die Männer im Dschungel von Borneo keine. Und die gibt es auch weiterhin nicht.
Beim Bruno-Manser-Fonds in Basel tappt man ebenfalls im Dunkeln. Auf Anfrage heisst es: «Was Bruno Manser widerfahren ist, weiss man bis heute nicht.» Das habe in der Vergangenheit immer wieder zu Spekulationen geführt, die sich jedoch nie bestätigt haben. «Er ist seit 24 Jahren verschollen, man kann also davon ausgehen, dass er nicht mehr lebt.»