In Zürich wurden dutzende Jugendliche unter dem Einfluss der Serie «13 Reasons Why» notfallmässig in die Psychiatrie eingeliefert.
Katherine Langford
Schauspielerin Katherine Langford spielt die Rolle der Hannah Baker, die sich in «Tote Mädchen lügen nicht» das Leben nahm. - Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • Scharfe Kritik an der Netflix-Serie «13 Season Why».
  • Sie zeige den Suizid als Lösung von persönlichen Problemen und verleite zur Nachahmung.
  • Die Uniklinik Zürich verzeichnet betroffene 40 Jugendliche.
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Die umstrittene Netflix-Serie «13 Reasons Why» thematisiert den Suizid eines Mädchens. Kritiker prangern an, die Serie lenke gefährdete Jugendliche in Richtung Selbstmord. Die detaillierte Darstellung von Suizid verleite zur Nachahmung. Zahlen der Zürcher Universitätsklinik bestätigen, dass tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Serie und dem Selbstmordrisiko bei Jugendlichen besteht.

Rund 40 Fälle von Teenagern sind dokumentiert, die wegen «13 Reasons Why» notfallmässig eingeliefert wurden. Das bestätigt Dagmar Pauli, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie, gegenüber «10vor10».

«13 Reasons Why» - Trailer Staffel 2

«Ein Mädchen erzählte uns, dass sie sich noch nie im Leben so verstanden gefühlt hatte wie beim Schauen der Serie. Unmittelbar danach verübte sie einen Suizidversuch», erklärt Pauli gegenüber «SRF». «Wir hatten mehrere Mädchen einer Klasse, die sich wegen der Serie in eine gefährliche Situation hineinsteigerten. Schliesslich mussten wir sie wegen akuter Selbstgefährdung notfallmässig behandeln.»

Dass der Streaming-Dienst den Suizid der Hauptdarstellerin explizit zeigt, ist für Pauli gefährlich und unverantwortlich. «Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass die glorifizierende und ausführliche Darstellung von einem Suizid in den Medien die Suizidrate erhöht. Netflix stellt Gewinnstreben über die Gesundheit der Menschen.»

Auch einen präventiven Effekt

«Für Jugendliche in einer labilen Situation ist die Serie gefährlich. Deshalb sollten sie die Serie auf keinen Fall alleine schauen», sagt Anne Edan, Assistenzärztin des Universitätsspitals Genf. Trotz der Kritik ist für sie klar, dass die Serie einen präventiven Effekt hat: «Die Serie trägt viel dazu bei, dass über das Thema Suizid gesprochen wird, und was die Folgen einer schweren Krise sein können. Das ist sehr wichtig und kann helfen.»

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