Neue Wildwarnanlage warnt Autofahrer vor Rehe, nicht umgekehrt
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Wildwarnanlage drosselt das Tempo der Autofahrer sobald Tiere in der Nähe sind.
- Statt auf Pfeifen oder Reflektoren setzen die Zürcher Wildhüter neu auf Infrarotsensoren.
Im Schutz der Dämmerung suchen Wildtiere auf Landwirtschaftsflächen nach Nahrung. Da diese in den Städten oft neben stark befahrenen Strassen liegen, suchen Wildhüter immer wieder nach Möglichkeiten, um Kollisionen zwischen Fahrzeug und Tier zu verhindern. Statt mit akustischen Signalen die Tiere vor dem Verkehr zu warnen, setzt die Stadt Zürich nun auf Infrarotsensoren. Diese nehmen die Bewegungen der Tiere wahr und lassen die Wildwarntafel aufleuchten. Automatisch wird dann auf den kritischen 400 Metern vorübergehend das Tempo von 60km/h auf 40km/h gedrosselt.
Verhalten der Menschen steuern - nicht der Tiere
«Auf dieser Strecke sind viele Pendler unterwegs, die nach der Arbeit vielleicht etwas müde sind – sobald das Signal aufleuchtet sind sie sofort aufmerksam», sagt Wildhüter Stefan Dräyer. Im Vergleich zu herkömmlichen Massnahmen, wie statische Warntafeln oder Systemen, welche die Tiere abschrecken sollen, erwartet Grün Stadt Zürich von diesem aktiven System eine erheblich höhere Wirksamkeit, wie sie in einer Mitteilung schreibt. «Tiere gewöhnen sich an akustische Signale, wie wir Menschen übrigens auch und dann verlieren sie ihre Wirksamkeit», erklärt Stefan Dräyer.
Gute Erfahrung im Kanton Aargau
Im Kanton Aargau hat man bereits gute Erfahrungen mit den Wildwarnanlagen gemacht. Seit die vier Anlagen in Betrieb sind hat es auf allen Strecken kaum mehr Unfälle mit Wildtieren gegeben. Im Murgenthal beispielsweise erwischten früher Auto- oder Töffahrer fast wöchentlich ein Wildtier. Seit der Einführung der neuen Anlage vor sieben Jahren, hat es auf der Strasse noch zwei tote Tiere gegeben.
Infrarotkameras sind keine Wundermittel
Trotz der guten Erfahrungswerte weist Dräyer daraufhin, dass Unfälle nicht alleine durch die Infrarotkameras zurückgehen. Es sei ein ganzer Katalog an Massnahmen wie beispielsweise die Gestaltung des Waldes oder der Umgebung.