Neun Asylzentren in der Schweiz werden geschlossen
Da es in der Schweiz aktuell und voraussichtlich weniger Asylsuchende gibt, schliesst der Bund neun vorübergehende Asylzentren in der Schweiz.
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) der Schweiz hat angekündigt, neun temporäre Bundesasylzentren (BAZ) bis Anfang März 2025 zu schliessen. Diese Entscheidung basiert auf den unerwartet niedrigen Asylzahlen im Herbst des laufenden Jahres.
«SRF» berichtet, dass im August 23 Prozent weniger Gesuche eingereicht wurden als im Vorjahr, im September sogar 40 Prozent weniger. Die Auslastung der Bundesasylzentren beträgt derzeit schweizweit nur 51 Prozent.
Die Schliessung der neun Zentren wird zu einer Reduzierung von insgesamt 1735 Unterbringungsplätzen führen. Nach der Schliessung werden dem SEM noch rund 7000 Plätze zur Verfügung stehen, wie «Der Bund» meldet.
Hohes Einsparungspotenzial
Die zu schliessenden Unterkünfte befinden sich in verschiedenen Kantonen.
Laut «SRF» sind folgende Standorte betroffen: Dübendorf ZH, Stadt Zürich, Eigenthal LU, Bremgarten AG, Allschwil BL, Steckborn TG, Beringen SH, Bure JU und Plan-les-Ouates GE.
Der Bund geht davon aus, durch die Schliessung der Infrastrukturen erhebliche Einsparungen zu erzielen. «Swissinfo» präzisiert, dass es sich um rund 40 Millionen Schweizer Franken pro Jahr handeln soll.
Die Schliessungen werden auch personelle Konsequenzen haben. Etwa 200 Mitarbeitende der vom SEM beauftragten Dienstleister sind betroffen, wie «Der Bund» berichtet.
«Sehr erstaunt» über Schliessung der neun Asylzentren
Das SEM begründet seinen Entscheid mit der aktuellen Situation auf den Migrationsrouten in Richtung Westeuropa. Diese deute nicht auf einen sprunghaften Anstieg der Asylgesuche in den nächsten Monaten hin.
Nach den Schliessungen seien noch 7000 Plätze für Asylsuchende in der Schweiz vorhanden; das SEM zeigt sich jedoch vorsichtig. «Swissinfo» zitiert das Sekretariat, dass die Zahl der Plätze für Asylsuchende «bedarfsabhängig» wieder erhöht werden könne.
Die Entscheidung stösst jedoch nicht überall auf Zustimmung. «SRF» zitiert den SVP-Nationalrat und SVP-Asylchef Pascal Schmid, der sich «sehr erstaunt» über den Entscheid zeigt.
Zuerst zu wenig, dann zu viele Betten
Interessanterweise hatte das SEM noch Mitte Juli mit einem deutlichen Anstieg der Asylsuchenden ab dem Spätsommer gerechnet. Damals gab es bei einem Szenario von 33'000 Asylsuchenden im Jahr 2024 sogar 1500 Betten zu wenig, erinnert «SRF».
Diese Prognose hat sich offensichtlich nicht bewahrheitet. Die aktuelle Entscheidung zur Schliessung der Zentren zeigt, wie schnell sich die Situation im Asylbereich ändern kann.
Die Schweizer Behörden betonen, dass sie die Lage weiterhin genau beobachten. Bei Bedarf könnten die geschlossenen Zentren wieder geöffnet werden, um flexibel auf mögliche Veränderungen zu reagieren.