Notenbanken im Zwist zwischen Preis- und Bankenstabilität

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

USA,

Bei den Notenbanken herrscht ein fast unlösbarer Zielkonflikt zwischen der Bekämpfung der Inflation und der Stabilisierung des Bankensystems.

schweizerische nationalbank snb
Die Schweizerische Nationalbank in Bern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit fast einem Jahr erhöhen die Notenbanken schrittweise ihre Leitzinsen.
  • Damit wollen sie der anhaltenden Inflation entgegenwirken.
  • Die Geschäftsbanken setzt dies aber zunehmend unter Druck.

Notenbanken befinden sich in einer Zwickmühle: Einerseits versuchen sie, angesichts der bestehenden Inflation die Preisstabilität wiederherzustellen. Andererseits wäre eine Stabilisierung des Bankensystems wegen der herrschenden Bankenkrise wohl nötiger denn je. Die beiden Ziele stehen aber in einem fast unlösbaren Konflikt zueinander.

Seit fast einem Jahr erhöhen die wichtigsten Zentralbanken schrittweise ihre Leitzinsen immer weiter. Ende letzter Woche beschloss die Europäische Zentralbank EZB eine weitere Leitzinserhöhung. Am Mittwoch folgte die US-Notenbank Fed – gestern Donnerstag zog auch die Schweizerische Nationalbank SNB nach.

Dilemma der Zentralbanken

Durch die höheren Zinsen werden weniger Kredite vergeben – die Geldmenge sinkt. Mit dieser Massnahme versuchen die Zentralbanken, der anhaltenden Teuerung entgegenzuwirken. Gleichzeitig setzen sie damit aber die Geschäftsbanken zunehmend unter Druck.

Deren Anleihen verlieren durch die Zinserhöhungen an Wert. Wollen plötzlich viele Kunden ihr Geld, sind die Banken gezwungen, die Wertpapiere mit grossen Verlusten zu verkaufen.

Finanzinstitute können so in Schieflage geraten. So geschehen beim Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA. Im Nachgang an die Pleite der Bank fiel die Aktie der Credit Suisse auf ein Allzeittief und zog damit auch diese Bank in den Schlamassel.

Worauf sollen die Zentralbanken den Fokus legen?

Trotz der schwierigen Lage für die Geldhäuser weichen die Notenbanken aber nicht von ihrem Kurs ab. Sie setzen weiterhin auf den Kampf gegen die Inflation.

SNB-Präsident Thomas Jordan begründet im SRF-Podcast «Echo der Zeit»: «Der inflationäre Druck aus dem Ausland ist stärker. Es ist wichtig, dass wir die Geldpolitik straffen, um sicherzustellen, dass die Inflation wieder in den Bereich der Preisstabilität zurückkehrt.»

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